Bereits das Titelcover regt zum Nachdenken an, werden doch wohl bis jetzt die wenigsten mit dem Namen Aabidah etwas anfangen können oder eine Vermutung haben, warum darauf die physiognomischen Züge einer Frau nur angedeutet sind. Nach den ersten Seiten der Lektüre in diesem ganz aktuell im Neptun-Verlag erschienenen Buch verbindet man mit diesem Titel schon deutlich mehr, erzählt doch die Autorin von dem Leben dreier ganz unterschiedlicher Frauen, deren Lebenserzählungen immer wieder miteinander verwoben werden.
Diese Grundkonstellation der drei Frauen völlig unterschiedlicher Nationalitäten, welche dennoch auf eine bestimmte Weise miteinander verbunden sind, erinnert mich sehr an den Plot eines anderen Romans einer bekannten französischen Autorin, Drehbuchautorin und Schauspielerin, bei dem man auch in das Leben dreier Frauen, von denen man davon ausgeht geht, dass diese keine einzige Gemeinsamkeit verbindet, eintaucht. Anders ist jedoch in dieser Neuerscheinung, dass sich die Wege der Frauen gleich zu Beginn des Romans kreuzen und alle drei Frauen gemeinsam ist, dass sie sowohl auf der Suche nach Identität als auch nach Heimat und Selbstbestimmung sind.
Und einzigartig ist die Idee der promovierten Ökonomin Alma Ramsden, die sich in zahlreichen Menschenrechts- und Asylorganisationen engagiert, dass sie nicht nur einen höchst lesenswerten Roman geschrieben, sondern zugleich genauestens recherchiert hat und sowohl ein sehr vielschichtiges Bild von einem Syrien zu zeichnen vermag, das durch einen nie endenden Bürgerkrieg und große wirtschaftliche Not ruiniert worden ist als auch von der Ukraine, welche seit drei Jahren von dem Krieg gebeutelt ist. Dieses Buch ist eine höchst gelungene Kombination von der Darstellung schwerer, gesellschaftlicher Missstände sowie einer Romanhandlung, bei deren Lesen man die Welt um sich herum sofort vergisst.
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