Hello Baby von Kim Eui-kyung aus dem Blumenbar-Verlag

„Wann ist ein Mann ein Mann?“ erörterte Herbert Grönemeyer bereits vor über 40 Jahren in seinem Publikumshit „Männer“. Aber was macht eine Frau zu einer echten Frau? Darüber wird ausgesprochen facettenreich und einfühlsam in dem ganz aktuell im Blumenbar-Verlag erschienenen Roman „Hello Baby“ von Kim Eui-kyung räsoniert. Und bereits der Name der Autorin lässt einen vermuten, wo dieses Werk spielt, nämlich in Südkorea. Allerdings ist das Thema des (unerfüllten) Kinderwunsches absolut universell präsent und wird in jeder Leserin/jedem Leser unverzüglich die verschiedensten Emotionen hervorrufen.

Auf über 220 Seiten entwickelte die südkoreanische Romanautorin und Essayistin die Geschichte rund um sechs Frauen, welche sich in einer Kinderwunschklinik in Südkorea kennenlernen und gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen der Folgen der nicht nur körperlich sehr belastenden Kinderwunschtherapien schreiten. Dass ihr dritte Roman in Form von „Hello Baby“ nicht nur in Südkorea überaus erfolgreich ist, sondern auch bereits international in sieben Sprachen übersetzt wurde, ist schon nach der Lektüre der ersten Seiten sehr nachvollziehbar. So wird man unverzüglich in den Bann der Geschichte und das Seelenleben dieser sechs so völlig unterschiedlichen Frauen gezogen, welche alle die unglaublich große Sehnsucht nach einem eigenen Kind eint.

Dass man die ganze Zeit in einem einzigartigen Lesefluss bleibt, ist selbstverständlich auch der hervorragenden Übersetzungsleistung aus dem Koreanischen von Inwon Park zu verdanken, welche als Germanistikprofessorin in Seoul tätig ist und bereits große Erfahrung in literarischen Übersetzungen aufweist. Man ist sofort absolut von der Geschichte gefesselt und möchte unbedingt erfahren, wie eine der sechs Frauen, welche nach qualvollen, erfolglosen Behandlungen plötzlich ein Jahr lang verschwunden war, um anschließend mit einem Neugeborenen auf dem Arm wieder im Kreis der Leidensgenossinnen aufzutreten, die gesamte Konstellation in dieser ganz besonderen Freundinnengruppe durcheinanderbringt und auf welchem Wege sie zu dem Baby gekommen ist.

Dieser Roman ist absolut empfehlenswert, geht er doch so vielschichtig nicht nur auf alle Themenbereiche rund um die modernsten Möglichkeiten in der Kinderwunschbehandlung ein, sondern beleuchtet er zudem auf ausgesprochen eindrucksvolle Weise den enormen sozialen Druck, unter dem viele (ungewollt) kinderlose Frauen/Paare leiden und der großen Wichtigkeit von Solidarität. . Dass einen dieser Roman zutiefst berührt, ist mit Sicherheit auch der Tatsache geschuldet, dass die Autorin sich selbst mit über vierzig Jahren einer Kinderwunschbehandlung unterzog. Leider verhalf ihr diese nicht zu einer Schwangerschaft. Aber produktiv war diese sehr leidensreiche Zeit auf alle Fälle, da die Verarbeitung all ihrer dortigen Erfahrungen mit ihrer hohen Schreibkunst zu einem wirklich lesenswerten Roman verwoben wurde.

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