Europapark, E.P.-express, Elisabethbootsfahrt, Eis Show Energ’ice, Eurosatcoaster, Einlagen, Erlösung, Erschöpfung

Paritätisch sorgen leider in wirklich jeder der Urlaubsnächte die Blutzuckerverläufe beider Söhne dafür, dass ich noch nicht einmal nachts kurz von all dem ständigen Stress des doppelten Diabetesmanagement abschalten kann. So schrabbte auch in der vergangenen Nacht der eine Sohn ständig haarknapp an Unterzuckerungen vorbei – inklusive permanenter Alarme „Warnung vor bald niedrig“, während der andere aus unerfindlichen Gründen exorbitant hohe Blutzuckerwerte aufwies, so dass ich mich nachts um 3.00 Uhr zum Stechen eines neuen Infusionssets entschloss, obwohl ich dieses erst wenige Stunden zuvor beim Älteren neu gestochen hatte.

Meinen unentwegten nächtlichen Aufstehaktionen erinnerten dabei an das Tigerfell im bekannten „Dinner for one“, befand ich mich allerdings nicht wegen übermäßigen Alkoholgenusses, sondern wegen eines übergroßen Schlafdefizits in einem so desolaten Zustand, dass ich mich bei jedem zweiten Mal des Hinrennens zu einer der beiden Insulinpumpen mitten in der Nacht so an einem der dazwischenstehenden Stühle stoß, dass ich am nächsten Morgen einen ganz blauen kleinen Zeh zu beklagen hatte…

Hatte sich meine Mutter an diesem Tag schon in aller Früh, da sie – verständlicherweise – der Europapark in keiner Weise reizt – auf den Weg nach Basel, dieses Mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von unserem Übernachtungsort aus, was deutlich zügiger ging, aufgemacht, prostete ich ihr noch virtuell – völlig entgegen meiner sonstigen, ausgesprochen asketischen morgendlichen Gepflogenheiten – bereits in den frühen Morgenstunden mit einem Glas Sekt zu.

Und unser Älterer räsonierte während unseres Frühstücks über die Herkunft seiner heiß geliebten gefüllten Antipasti und fragte ganz ernsthaft: „ Wächst die eigentlich von Natur aus mit Füllung?“

Die Preise haben – wie überall – auch beim Europapark in Rust kräftig angezogen. Allein die Kosten für ein Parkticket erscheinen mir eine hundertprozentige Steigerung erfahren zu haben.

Und da ich ja wirklich ausschließlich als Begleitung unserer Söhne diene – finde ich selbst so gar keinen Gefallen an Fahrgeschäften aller Art – müsste ich eigentlich pro abgeleisteter „In der Warteschlangestehen“-, „mit Essensversorgen“- oder auch der „Streitschlichterei“stunde wieder von dem Ticketpreis einen gewissen Betrag erstattet bekommen, mit dem ich dann gleich einen halben Wellnesstag finanzieren würde.

Trotz der für mich extrem schlechten Nächte und einer immer größer werdenden Dauererschöpfung sind wir schon sehr früh in Richtung Europapark gestartet, so dass wir dort mehr Zeit verbrachten als die meisten auf einen normalen Arbeitstag aufwenden müssen.

Zwischen all den Fahrgeschäftattraktionen besuchten wir auch insgesamt drei Shows.

Der nachmittägliche Besuch im extrem stickigen und stinkenden Globe Theatre versetzte einen in Shakespearezeiten zurück. Hier wurden alle durch künstlerische akrobatische, tänzerische und komödiantische Einlagen unterhalten.

Die Eisarena -paradoxerweise im Griechenlandteil zwischen strahlend weißen Mykonos- und Santorinhäusern gelegen – bot mit der neuen Show „Energ’ice“ eine Schlittschuhvorstellung rund um die Zeit der Erfindung der Elektrizität.

Im italienischen Teil gab es im teatro italiano zwar leider keine italienische Oper, aber immerhin eine recht spektakuläre Zaubershow zu bestaunen.

Das Homonym „Einlagen“ lässt mich kurz wieder an den Diebstahl meiner damals nagelneuen Wanderschuhe mit den eigens angefertigten Einlagen im Salzburger Zug denken. Trotz mittlerweile hochwertigem neu erstandenem orthopädischem Schuhwerk schmerzen meine Füße im Laufe des Tages immer mehr. Während die Jungs gerade während der Baselbesichtigung recht bald nicht mehr zum großen Herumlaufen zu bewegen waren, verhielt sich dies während des Europaparkbesuchs verständlicherweise vollkommen anders…

Es mag vielleicht etwas blöd klingen und keinesfalls undankbar wirken, aber tatsächlich war es für mich eine kleine Erlösung, als wir den Europapark, nachdem er zur Freude der Kinder seine Öffnungszeiten noch tagesaktuell verlängert hatte, „endlich“ den Park, bereits im Dunklen, verlassen zu können.

Allerdings hatte ich weder damit gerechnet, dass wir eine geschlagene Stunde vom Erreichen unseres Autos auf dem angrenzenden Parkplatz bis zum Verlassen desselbigen benötigten noch hätte ich im Vorfeld geglaubt, dass ich nach dem gesamten Tag so entnervt und erschöpft sein würde, dass ich nicht im Stande war, den versprochenen McDonalds Besuch einzulösen. Gelang es mir doch um’ s Verplatzen nicht, diesen in der Dunkelheit und – mal wieder – ohne funktionierende Navigationsapp zu finden.

So hatte ich zwar ein sehr schlechtes Gewissen den Jungs gegenüber, aber da sich die Nächte nach einem so späten Essen gegen 21.00 Uhr erfahrungsgemäß bezüglich der Blutzuckerwerte betreffend noch einmal instabiler entwickeln als sie dies momentan sowieso tun, mussten sich die beiden mit Maiswaffeln mit Erdnussmus begnügen, immerhin eine glutenfreie, vegane und blutzuckerfreundliche Essensalternative. Und aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben…

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