
Donnerstag und Freitag: Aufbautage 1 und 2
Ursprünglich hatte ich geplant, noch vor meinem Unterrichtsbeginn das Fastenbrechen mit einem Apfel einzuläuten. Nachdem unser Jüngster sich jedoch kurz nach dem Aufstehen quer über den gesamten Wohnzimmerfußboden verteilt übergeben hatte, war mir der Appetit erst einmal vergangen. So schob ich dieses auf den Mittag, wobei das Fastenbrechen unter den veränderten Bedingungen mit einem kranken Kind und zwei aus der Schule kommenden ausgehungerten Kindern alles andere als meditativ verlief.

Eigentlich sollte man in aller Ruhe an dem berühmten Apfel riechen, ihn von allen Seiten anfassen und dann ganz langsam kleine Stückchen von diesem mit Genuss abbeißen. Ich dagegen servierte den Kindern die unterschiedlich gekochten Mittagsgerichte – für unseren kleinen Patienten hatte ich noch extra eine Schonkost zubereitet –, wog alles minutiös ab und berechnete die dafür benötigte Insulinmenge und biss zwischendurch immer wieder herzhaft sehr große Stücke von meinem Apfel ab.

Dabei ist es mir gar nicht verständlich, wenn einige Heilfastende beim Fastenbrechen bereits nach einem halben Apfel satt sind. Ich verspürte plötzlich einen unwahrscheinlichen Heißhunger, wie wenn ich das Essen der vergangenen 12 Tage nachholen müsste und hätte problemlos auch 1 Kilo Äpfel (oder auch Schokolade…) essen können.

Dem Fastenplan für den ersten Aufbautag zeitlich nicht ganz entsprechend, aß ich nach dem Obstgenuss gleich viel von der zuvor in reichlicher Menge von mir gekochten Gemüsesuppe. Anders als während der Heilfastentage, an denen nur die klare Brühe getrunken/gelöffelt werden darf, dürfen am Aufbautag wieder alle Gemüsesorten mitgegessen werden.
Ich habe im Lauf der Jahre bereits einige Fastensuppen probiert und bin mit diesem Rezept am zufriedensten, so dass es hier auch Einzug erhalten soll.

Gemüsesuppe für den 1. Aufbautag nach dem Heilfasten:
Je nach Hunger und der Anzahl der Mitesser, nehme man die dementsprechend benötigte Menge, jeweils in etwa zu gleichen Teilen.
Zutaten:
Kartoffeln, Karotten, Zucchini und Paprika.
Zubereitung:
Man schält das Gemüse und schneidet es klein. Anschließend wird es mi Wasser (ohne Salz!) in einem Topf weich gedünstet und danach püriert. Mit Kräutern nach Wahl, aber möglichst noch ohne Salz kann man diese sehr wohlschmeckende Suppe noch würzen.
Ich fand die Gemüsesuppe so gut und hatte auch einen so großen Hunger, dass ich mir vier Teller davon genehmigte. Auch wenn ich bereits am ersten Aufbautag deutlich mehr als wie in den Plänen vorgesehen zu mir genommen habe, hoffe ich sehr, dass mein Körper dank der Autophagie möglichst viele Entzündungen in meinem Körper bekämpfen konnte und dass es nun – wie ich es einmal in einem Beitrag zum Heilfasten gelesen habe – zu einem „Boom der Eiweißsynthesen“ kommt. Offenbar werden während des Fastens die Stammzellen, die in allen Organen schlummern, aktiviert und wachsen in und nach den Aufbautagen.

Glaubt man den Theorien zum Heilfasten ist es zudem eine hervorragende Möglichkeit, die Körperzellen zu regenerieren und die Organe zu verjüngen. Tatsächlich musste ich am Abend sehr mit mir kämpfen, nicht einfach auch Teller für Teller mir voll zu häufen mit den von mir frisch gekochten Lachsnudeln, aber ich erinnerte mich tapfer an die Aussage des Dichters George Bernard Shaw, der konstatierte: „Jeder Dumme kann fasten, aber nur ein Weiser kann das Fasten richtig brechen.“

Grundsätzlich gibt man als Richtlinie aus, dass die Anzahl der Aufbautage ein Drittel der Fastentage betragen sollte. Das entspräche bei meiner 12-tägigen Fastenkur ganzen vier Aufbautagen, welche ich, da ich ab Freitag unseren Sohn diabetes- und zöliakiebedingt auf ein Zupforchesterwochenende begleiten muss, auf 1,5 Tage reduziert habe.

Aufbautag 2:
Auch wenn der Philosoph Martin Heidegger einmal gesagt hat: „Verzicht nimmt nicht. Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.“, fällt mir das maßvolle Essen nach so vielen Tagen des Heilfastens sehr schwer und bereits am Mittag des zweiten Aufbautages erweiterte ich die Salat-und Gemüsemahlzeit um eine große Portion Nüsse, bevor ich mich mit unserem Jüngsten auf den Weg nach Wartaweil zum Ammersee begab, wo an diesem Wochenende die Zupforchesterproben anstehen und ich ihn ja aufgrund des Diabetes und der Zöliakie begleiten muss.

Leider findet just an diesem Wochenende einige Kilometer von unserem Schullandheim entfernt, aber ebenfalls am Ammersee unsere jährliche Klausurtagung des Pfarrgemeinderats statt, an der ich nun wegen der Koinzidenz mit den Probentagen unseres Sohnes zum zweiten Mal in Folge teilnehmen kann.

Auch wenn das dortige Essen in Holzhausen (alles in Bioqualität) um Stufen besser ist als hier bei uns in Wartaweil, ist man an solchen Wochenenden gefühlt im Daueressensmodus, was so kurz nach einer Heilfastenkur natürlich alles andere als förderlich ist…

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