Für viele bedeutet ein Friseurbesuch der Inbegriff eines Wohlfühltermins, auf den man sich freut und den man bemüht ist regelmäßig wahrzunehmen. Ich entspreche da offenbar in keiner Weise dem typischen (Frauen-)klischee, schiebe ich den Friseurbesuch nicht nur immer so lange heraus, bis mich schon Schüler fragen (wir gehen in den Friseursalon der Mutter einer ehemaligen Schülerin von mir), ob ich nicht mal wieder einen Termin vereinbaren möchte, sondern sehe ich diesen dann auch eher als lästige Pflichterfüllung denn als Miniwellnesszeit an.
Den heutigen Friseurfriseurbesuch hätte wohl auch keiner so recht entspannend empfunden. Unserer mittleren Tochter zuliebe hatte ich noch relativ kurzfristig für heute Vormittag für sie und mich einen Termin ergattert, nicht wissend, dass dies gleichzeitig der letzte Tag war, bevor der Friseursalon für drei Wochen in die wohlverdiente Sommerpause geht. So erinnerte mich die dortige Arbeitsweise sehr an diejenige am Fließband. Während sich unsere Tochter immerhin noch etwas länger unter den professionellen Fittichen einer Frsieurkollegin befand und einen recht hübschen Stufenschnitt verpasst bekam, war ich – obwohl ich erst deutlich später zum Haarewaschen beordert wurde – um einiges vor unserer Tochter fertig.
Ich glaube, dass an meine Haare vielleicht maximal zwei Mal die Schere angesetzt wurde. Es ging so schnell, dass ich -wenn ich nicht einige Haare von mir auf dem Boden liegen gesehen hätte – eher davon ausgegangen wäre, dass noch gar nicht mit dem Schneiden begonnen worden war. Das Föhnen hingegen nahm viermal so viel Zeit in Anspruch – diese vier Minuten waren allerdings keineswegs angenehm, da die Friseurin so fest mit der Rundbürste an meinen Haaren zog bzw. statt einer wohltuenden Klopfmassage meinen gesamten Kopf eher mit regelmäßigen Bürstenschlägen malträtierte, so dass ich froh war, als ich nach guten 10 Minuten mit der gesamten Prozedur fertig war.
Immerhin beanspruchte dieser Friseurbesuch nicht sehr viel vom Samstagvormittag. Tatsächlich waren wir nach einer Stunde auch schon wieder zu Hause. Dabei ist es bemerkenswert festzustellen, dass wir doppelt so lange für die Hin- und Rückfahrt mit dem Rad gebraucht haben als wie wir uns im Friseursalon aufgehalten haben.
Die gewonnene Zeit investierten wir sogleich in das Entleihen zahlreicher neuer Bücher. Traumhaft, dass die Münchner Stadtbibliotheken mittlerweile auch an den Samstagvormittagen geöffnet haben. Weniger traumhaft, dass wir nur sehr weit weg von der Bücherei einen Parkplatz gefunden haben, so dass ich ganz schön schwer schleppen musste. Ich hoffe nur, dass der Sommerferienlesepass für unsere Jüngsten vielleicht auch unseren älteren Zwillingssohn dauerhaft etwas mehr zum Lesen animiert…
Da das auswärtige glutenfreie Essen ja leider oft eher etwas problematisch ist, entschloss ich mich für alle noch zu Hause zu kochen – in Form eines Maisrisottos und Kartoffeln mit Kräuterquark -, so dass wir zwar leider erst am Nachmittag in Richtung Kochelsee aufbrechen konnten, aber ausnahmsweise die erste Frage nach der Ankunft beim Trimini nicht gleich lautete: “Mama, was gibt es jetzt zu essen?”
Die Vorbereitungen für einen solchen Schwimmbadbesuch gestalten sich immer recht aufwändig, muss ich doch an alles denken von der Mitnahme von Ersatzblutzuckersensoren über Ersatzkatheter und vielen Unterzuckergummibärchen bis hin zu den ganz normalen Schwimmsachen. Zudem habe ich noch viel Rohkost, Hummus, Kartoffeln und einiges anderes für das Abendessen im Schwimmbad vorbereitet.
Gerade, als ich noch das gesamte Erdgeschoss gewischt hatte, kamen unsere Zwillinge mit zwei weiteren Freunden dermaßen verdreckt nach Hause, dass ich mir das vorige Putzen wirklich hätte sparen können…
Der Schwimmbadbesuch gefiel glücklicherweise allen. Unsere Tochter verstand sich blendend mit ihrer von uns im Auto mitgenommenen Freundin, während es bei unseren Zwillingen sowohl untereinander als auch zwischen ihnen und ihrer Schwester immer wieder Fetzereien gab. Immer, wenn ich mich der Hoffnung hingab, endlich mal eine Runde in Ruhe schwimmen zu können, kam mindestens eines unserer Kinder und holte mich flugs wieder aus dem Wasser mit der Bitte, die Streitereien zu klären oder sich einfach bitterlichst über den Bruder/die Schwester zu beklagen.
Und herrschte doch mal Harmonie, wog ich für einen unserer Söhne das Essen ab, berechnete das Insulin, suchte Taucherbrillen, Handtücher und Wasserbälle, da die Zwillinge sehr geübt im Verteilen (nicht aber im Wiederfinden) all ihres Hausstandes im gesamten Schwimmbad sind.
Und unabhängig davon, wie sehr ich mir auch Mühe gab mit dem optimalen Verkleben der Blutzuckersensoren und dem ständigen Aufpassen, konnte ich es leider nicht verhindern, dass sich bei unserem Älteren nach einiger Zeit wieder der Blutuckersensor verabschiedete, was für mich dann immer noch zusätzlichen Stress bedeutet.
Liebe Ulla, du siehst, der eigentlich von uns für heute geplante Wellnesstag, den du mir so lieb zu meinem Geburtstag geschenkt hast, wäre um vieles entspannter gewesen und ich hatte mich wirklich schon so sehr darauf gefreut, hätte uns die Oldtimerausfahrt des Papas nicht kurzfristig einen Strich durch die Rechnung gemacht… Auch wenn wir uns nun damit noch einige Monate gedulden müssen, freue ich mich schon sehr auf dessen Realisierung, ganz ohne Streitereien, Blutzuckerproblemen und Dauerhinterhergerenne…
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