
Dieses ganz aktuell im Weesterlön-Verlag erschienene Buch zeichnet sich durch zahlreiche Besonderheiten aus. Richten sich viele Vorlesebücher bereits an Kinder ab 3 Jahren, trägt dieses schon auf dem Titelbild den Zusatz „Ein christliches Vorlesebuch für große Kinder“ und trägt damit zu dem wunderbaren Vorleseritual auch noch für größere Kinder bei. Ich habe vor kurzem mit Schrecken gelesen, dass einer großen Studie zufolge nur in einem Drittel der Haushalte überhaupt vorgelesen wird und selbst bei diesen häufig die Lektüre von den Eltern beendet wird, wenn die Kinder in die Grundschule kommen. Dabei fand und finde ich es bei all unseren vier Kindern schön und äußerst wichtig, unabhängig, wie stressig der ganze Tag auch verlief, ihnen allabendlich vorzulesen, auch wenn sie natürlich schon bestens allein lesen können, besteht Vorlesen doch aus so viel mehr als der reinen Vermittlung einer spannenden Geschichte.

Und genau diese Nähe und das Vertrauen, das im besten Fall beim allabendlichen oder alltäglichen Vorlesen entsteht, vermittelt dieses Buch auf beeindruckende Weise und widmet sich dabei gleichzeitig dem Ursprung des Inhalts des neuen Testaments. Passend zur Adventszeit spielt die Handlung im Jahre Null und lässt sich einen bitterarmen Hirtenjungen namens Effa auf die Suche nach einer alten Holzkiste begeben, in welcher ein ihn vor der äußersten Armut rettender Goldtaler enthalten sein müsste. Sein Weg führt ihn durch viele verschiedene Landschaften, welche den Bibelfesten sehr bekannt vorkommen müssten.

Am Ende seiner mühevollen und aufregenden Reise findet Effa einen noch viel größeren Schatz als den Goldtaler in Form des Weihnachtssterns. Dieses Vorlesebuch bietet neben einer wunderschönen und sehr tröstlichen Geschichte gleichzeitig höchst ansprechende und poetische Bilder, welche Groß und Klein ausführlich betrachten und sich dadurch noch intensiver in die Geschichte hineinträumen können. Dies ist nicht nur das Erstlingswerk der promovierten Philologin Dorothée Gommen-Hingst, sondern es ist zudem auch in ihrem eigenen gegründeten Verlag erschienen. Offenbar ist der Autorin und mir neben der großen Liebe zum Schreiben und dem Vornamen noch wesentlich mehr gemein, unter anderem auch die Begeisterung für die Insel Sylt. Und so ist es nur schlüssig, dass der Name des Verlags aus dem nordfriesischen Wort für Westerland, dem Hauptort der faszinierenden Insel Sylt, genommen wurde. Wer sich nach der Lektüre dieser als neudeutsch bezeichneten wertvollen Healing fiction noch etwas Weiteres Gutes tun möchte, kann sich übrigens jederzeit an die Autorin wenden und ein kreatives Schreibretreat in Kombination mit Qigong auf Sylt verbringen.




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