
Reizen mich persönlich keine der Rosamunde Pilcher-Filme oder vergleichbare Herzschmerzserien, finde ich das Lesen gut geschriebener Liebesromane immer wieder bereichernd. Um so reizvoller ist es, wenn sich zu einer Liebesromanhandlung noch reale Geschichtsereignisse hinzugesellen, wie es in dem herrlichen historischen Liebesroman „Sommerliebe auf Schloss Bothmer“ von Frank Pergande der Fall ist. Ist die überwiegende Mehrheit der Liebesromanautorinnen doch dem weiblichen Geschlecht zugehörig, hebt sich dieser Roman bereits bei der Autorenschaft, in Form eines männlichen Schriftstellers, wohltuend ab.

Und so kann sich die Leserschaft an dem vielschichtigen und raffiniert geschriebenem Werk von Frank Pergande erfreuen, der sein Publikum nach Mecklenburg in eine ganz andere Zeit entführt, wo Hans Kaspar von Bothmer, welcher die Deutsche Kanzlei in London leitet, eines Tages beschließt, seinen Familienbesitz, das künftige Schloss Bothmer zu besuchen. Der Berliner Autor und studierte Journalist war viele Jahre lang Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bevor er sich seit seinem Ruhestand voll und ganz dem Schreiben von Krimis widmen kann. Die Handlung beginnt in London im Mai 1730, wo man Hans Kaspar Graf von Bothmer und seine illustren Bekanntschaften kennenlernen darf und endet im August desselben Jahres in Damshagen.

Der Roman ist in 15 Kapitel unterteilt, welche sympathischerweise bereits jeweils im Inhaltsverzeichnis kleine, szenische Inhaltsangaben enthalten. Das Werk ist durchgehend schwungvoll geschrieben und schafft es mühelos, seine Leserschaft von der ersten Seite an in eine so ganz andere Welt zu versetzen, als es noch keine Autos, Computer, Internet oder auch nur Elektrizität gab und die Leute dennoch – oder gerade deshalb? – viele kleinere und größere Abenteuer erleben durften.



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