
Auch wenn ich den Titel als nicht vollständig geglückt empfinde, ist auch dieser ganz aktuell im Piper-Verlag erschiene Roman „Zwischen Zuversicht und Leben“ der Spiegel Bestseller-Autorin Regine Kölpin äußerst lesenswert. Ihre große Expertise zieht sich durch das gesamte Werk, ist sie doch nicht nur fünffache Mutter und examinierte Krankenschwester, sondern übt zudem auch noch ihre älteste Tochter den Hebammenberuf aus. Dies ist der erste Band der Hebammensaga und es wird alle erfreuen, dass bereits der zweite Band für diese Hebammendilogie angekündigt ist.

Auf über 240 Seiten begibt man sich auf eine kleine Zeitreise, bei der man sich im Jahre 1978 in Norddeutschland, genauer gesagt, im Landkreis Wesermarsch, befindet, wo die junge Hebamme Esther alle werdenden und frisch gebackenen Mütter in der Klinik mit bewundernswertem Engagement versorgt. Wie so viele andere, welche in den unterschiedlichsten Berufen weit mehr als Dienst nach Vorschrift betreiben, eckt auch die junge Protagonistin in der Hebammensaga immer wieder an und verzweifelt bisweilen an den eng gesetzten Grenzen im Klinikalltag. Als just in meinem Geburtsjahr, 1979, eine Schneekatastrophe ganz Norddeutschland lahmlegt, ist Esther zwangsläufig noch wesentlich mehr herausgefordert und mehr oder weniger dazu gezwungen, bestimmte Grenzen zu überschreiten, um völlig unkonventionell arbeiten und damit Menschenleben retten zu können.

Die reale Schneekatastrophe von 1979, welche gerade in Norddeutschland noch immer im kollektiven Gedächtnis bis heute äußerst präsent ist, wurde nun von der Erfolgsautorin als Zeitrahmen für eine sehr spannende und mitreißende Romanhandlung auserkoren und mit einer fiktiven Geschichte verbunden, bei der man auf jeder Seite mitfiebert. Neben einer packenden Handlung erfährt man außerdem sehr viel über den damaligen Stand der deutschen Geburtsmedizin sowie den zu dieser Epoche herrschenden Zeitgeist. Beeindruckend ist an diesem Roman nicht zuletzt, dass die Autorin die beschriebene Schneekatastrophe hautnah selbst als Schülerin miterlebt hat und die gesamte Geschichte direkt in der Wesermarsch und in Friesland spielen lässt. Nach der vollendeten Lektüre dieses ersten Bandes erwarten wohl alle bereits mit großer Spannung die Fortsetzung, um zu erfahren, welche Widrigkeiten, aber auch viele erfüllende Momente Esther, Stefan und Hergen erleben dürfen und ob sich die Geburtsmedizin im Laufe der Jahre in eine positive Richtung weiterentwickelt hat.



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