
Je kürzer die Tage und je früher es draußen kalt und ungemütlich wird, desto verlockender ist es, es sich wann immer man dazu Zeit findet, mit einer Decke und einer Tasse Kaffee oder Tee auf der Coach gemütlich zu machen und in völlig andere Welten zu versinken. Mit dem ganz aktuell im Neptun-Verlag erschienenen Sagenroman „Helisee – Der Fluch des Drudenberges“ gelingt dieses Abtauchen bereits nach wenigen Seiten hervorragend. Gemäß der überlieferten Sagen verortet man das sagenumwobene Reich Helisee in der westlichen Schweiz. Dem Autor Andreas Sommer ist das Kunststück gelungen, die Schweizer Sagen mit Inhalten der kelto-germanischen Mythologie sowie realen historischen Gegebenheiten zu verknüpfen und die Leserschaft auf insgesamt über 840 Seiten in eine komplett andere Zeit und Welt zu entführen.

Begeistern mich reine Fantasyromane nicht sonderlich, war ich in diesem Fall bereits von dem ersten Band „Helisee I – der Ruf der Feenkönigin“ höchst angetan, da es dem Autor hervorragend gelingt, neben dem Entwerfen einer spannenden Handlung, in der Feen, Elfen, Zwergen und Wichten eine bedeutende Rolle zukommt, ebenso die frühmittelalterliche Geschichte sowie die ganz besonderen geographischen Besonderheiten der Westschweiz in die Romangeschichte einfließen zu lassen. Das Werk ist in 33 Kapitel unterteilt, deren Überschriften wie „Wolfsnacht“, „ Malefica“ oder auch „Noctium Phantasmata“ allein schon sehr reizvoll klingen. Wer immer aufgrund der Dicke des Romans den inhaltlich den Faden verlieren sollte, kann stets genau im Anhang nachlesen, von welchen Menschen, Helden, Göttern oder aber auch von welchen Ländern und Orten jeweils an der Buchstelle die Rede ist.

Der Autor verfügt über eine sehr facettenreiche bildhafte Sprache und man merkt in der gesamten Saga sofort, dass Andreas Sommer im Geschichtenerzählen und der Kelte-germanischen Mythologie durch und durch bewandert ist. Er hat nicht nur bereits drei weitere Werke, welche alle ebenfalls einen mythologischen wie auch realhistorischen Bezug haben, verfasst, sondern er bietet zudem auch ganzjährig Sagenwanderungen und Erzählanlässe an, welche mit Sicherheit von allen Teilnehmern ebenso begeistert wie seine schriftlichen Publikationen angenommen werden. Und so werden gleichermaßen alle Geschichts- und Schweizliebhaberinnen und -Liebhaber wie auch jede/r, die/der spannende, vielschichtige Geschichten in Fantasiewelten liebt, voll und ganz bei der Lektüre dieses zweiten Teils der Helisee-Saga auf die Kosten kommen.



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