Die Malerin im Birkenwald von Birgit Poppe aus dem Gmeiner-Verlag

Vor unserem diesjährigen kurzen Aufenthalt in Bremen war mir die Künstlersiedlung von Worpswede kein wirklicher Begriff, nun ist sie nicht nur in diesem ganz aktuell im Gmeiner-Verlag erschienenen Roman von Birgit Poppe „Die Malerin im Birkenwald“ der zentrale Schauplatz. Worpswede ist als Deutschlands berühmteste Künstlerkolonie bekannt, in der solche prominenten Künstler wie Fritz Mackensen oder auch das Ehepaar Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn bereits vor 130 Jahren lebten und wirkten. Der Roman der Autorin Birgit Poppe erscheint nun ganz pünktlich zum 150. Geburtstag der Worpsweder Malerin Paula Modersohn-Becker und lässt einen unverzüglich in das ganz in der Nähe von Bremen gelegene Künstlerdorf eintauchen. Dabei legt die Autorin bei der Geschichte den Schwerpunkt auf die Protagonistin Ella, welche seit frühester Jugend Künstlerin werden will, jedoch aufgrund ihres Geschlechts von der Düsseldorfer Kunstakademie zu Beginn des 20. Jahrhundert ausgeschlossen wird.

So sucht sie die bekannte Künstlerkolonie auf, in der sie nicht nur zahlreiche Inspirationen für ihr weiteres künstlerisches Schaffen erhält, sondern auch ganz neuartige Liebeserfahrungen macht. Und so muss sie sich im Laufe von drei in Worpswede verbrachten Sommern gleichzeitig entscheiden zwischen einem konventionellen Leben der damaligen Zeit oder der Erfüllung ihrer künstlerischen Selbstverwirklichung sowie einem finanziell abgesicherten, aber eintönigem Leben oder aber auch der Freiheit, welche mit viel Instabilitäten erkauft werden muss.

Der Autorin, Birgit Poppe, die Kunstgeschichte und Germanistik studiert hat, ist nach dem sehr erfolgreichen Roman „Die Frau am Fenster – ein Leben an der Seite von Caspar David Friedrich“ ein weiteres wunderbares Werk gelungen, das einen sowohl reale Kunstgeschichte hautnah erleben lässt als auch an zahlreichen fiktiven menschlichen Zusammentreffen und Lebensentscheidungen teilhaben lässt. Abgerundet wird dieser sehr lesenswerte Roman durch die Angabe am Ende des Buches einer umfangreichen Literaturauswahl sowie der lebhaften Vorstellung der wichtigsten in Worpswede schaffenden Künstlerinnen und Künstler. Des Weiteren führt der Roman jede/n sehr beeindruckend in das Leben um 1900 ein, in dem die sogenannten „Malweiber“ leider überhaupt kein Ansehen in der Gesellschaft genossen.

Beitrag veröffentlicht

von

Schlagwörter:

Weitere Beiträge

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert