Was danach kommt von Anika Suck aus dem Kremayr &Scheriau-Verlag

Dieses ganz aktuell im Kremayr &Scheriau-Verlag erschienene Buch mit dem Titel „Was danach kommt“ ist das Erstlingswerk der 28-jährigen österreichischen Journalistin, Texterin und Poetin Anika Suck. Bereits die Grundkonstellation des Romans lässt einen bei der Vorstellung erschaudern, dass die junge Kindergärtnerin namens Karmen einen Verkehrsunfall mit tragischem Ausgang verursacht hat, dem kaskadenartig viele weitere alptraumartige Episoden folgen. So nimmt die Leserschaft hautnah Anteil an dem sich anschließenden Prozess, der durch die große Präsenz der sozialen Medien für die Beschuldigte vielschichtige, zusätzliche emotionale Belastungen mit sich bringt.

Die gesamte Geschichte ist in der Ich-Form geschrieben und es wird immer wieder zwischen unterschiedlichen Erzählsituationen und Schauplätzen wie z.B. der Erstvernehmung, Briefen oder aber auch der Präsentation der Gerichtsgutachten hin- und hergewechselt. Dabei lässt die Autorin die Leserschaft ungefiltert alle Gefühle der Protagonistin hautnah miterleben und lässt sie dabei gleichermaßen leiden wie auch bisweilen hoffen.

Bisweilen gibt es verstörend ehrliche Passagen und eine sehr direkte Sprache, dank der sich die Leserin/der Leser unverzüglich packende Bilder und Filmsequenzen im Kopf vorstellen kann. Zudem werden auch Alltagssituationen wie z.B. der teilweise sehr monotone und kräftezehrende Arbeitsalltag in einer Kita ebenso eindrucksvoll beschrieben wie auch der große Einfluss der Medien und der daraus entstehenden potenziellen Diffamierung in der heutigen Zeit In dem gesamten Buch merkt man, dass die Autorin ihr Handwerk von der Pike auf gelernt hat und bemerkt immer wieder bewundernswert herausgearbeitete Übergänge bzw. Verknüpfungen zwischen einzelnen Erzählpassagen, welche auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammengehören. Der Fließtext wird immer wieder gekonnt durchbrochen von teilweise sehr reißerischen Nachrichtenüberschriften, wie man ihnen tagtäglich auch in der Realität begegnet.

Insgesamt stellt dieser Roman in Form eines auch optisch sehr ansprechenden Hardcoverbandes ein großartiges Leseerlebnis dar, bei dem man sich aufgrund der äußerst ausdrucks- und bildstarken Sprache von der ersten Seite an sofort mitten im Geschehen befindet. Außerdem lebt das Werk von der höchst gelungenen Verknüpfung verschiedener Erzählstränge, welche zwischen dem entsetzlichen Unfallbericht und belastenden Kindheitserlebnissen der tragischen Hauptfigur alternieren. Dabei wird immer wieder ein beklemmendes Bild davon gezeichnet, welch grausame Rolle die sozialen Medien bei einem derartigen Fall und der anschließenden Gerichtsverhandlung spielen können.

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