
Bereits bei der Verlagsvorabankündigung dieses ganz neu im Bruckmann-Verlag erschienenen Titels war meine Freude groß, scheine ich doch die Eisenbahnliebe eindeutig von meinem Vater vererbt bekommen zu haben und finde ich es immer wieder ganz besonders reizvoll, in einer völlig anderen Stadt einzuschlafen als morgens wieder aufzuwachen. Und wo könnte dies besser gehen als in einem Nachtzug? Mit selbigem bin ich mit unseren Kindern beispielsweise bereits nach Budapest oder auch nach Udine gereist und hatte bereits für die diesjährigen Pfingstferien ein Bahnticket für den Nachtzug nach Hamburg gebucht.

Leider wurde dieser ersatzlos storniert, scheint die Deutsche Bahn immer wieder den Einsatz der österreichischen Nachtzüge unverständlicherweise zu erschweren oder ganz zu streichen. Dass es unglaublich viele Routen mit dem Nachtzug in ganz Europa zu erkunden gibt, zeigt die Autorin Regine Heue auf über 200 Seiten in dem ganz aktuell erschienenen Reiseführer auf, mit dem sie auch viele andere, sei es als Familie, sei es als Paar-/oder auch Alleinreisende zur Nachahmung motivieren möchte.

Werden vielen wohl nur die ganz bekannten Nachtzugverbindungen einfallen wie z.B. München – Venedig oder auch Berlin – Paris, stellt die Autorin insgesamt 37 ganz unterschiedliche Routen vor. Die reiselustige Autorin lebt in der Nähe von München, stellt aber selbstverständlich nicht nur zahlreiche Zugverbindungen, welche man gerade in Richtung Süden am besten nimmt, die von München aus abfahren, sondern präsentiert überaus reizvolle Strecken mit vielen weiteren innerdeutschen und anderen europäischen Abfahrtsbahnhöfen.

Ein großer Vorzug ist dabei gerade auch die Präsentation der Nachtlinien, welche nicht auf deutschem Boden abfahren, werden einem diese doch meistens nicht in den Suchmaschinen der Deutschen Bahn oder anderen Plattformen angezeigt. Hättet ihr z.B. gewusst, dass es einen Nachtzug von Finnlands Hauptstadt nach Rovaniemi, wo man den Weihnachtsmann besuchen kann, gibt? Oder man von Serbiens Hauptstadt Belgrad etwa innerhalb von 12 Stunden nach Bar in Montenegro gelangt? Und selbst die Strecken von Wien nach Bukarest sind ebenso würdig in dem ganz neuen Reiseführer vertreten wie die Verbindung von Istanbul nach Sofia.

Dabei sind alle Kapitel überaus übersichtlich aufgebaut. Sie erfreuen nicht nur mit sehr ansprechenden Fotos, sondern beschreiben zudem äußerst anschaulich die jeweiligen Streckenabschnitte und bieten am Ende jeder vorgestellten Nachtzugstrecke immer noch alle reisepraktischen Informationen wie z.B. die jeweiligen Abfahrts- und Ankunftszeiten wie auch die Angabe der besten Reisezeiten, Preisauskünfte und ob z.B. die Mitnahme von Fahrrädern erlaubt ist. Am Ende des Werks bekommt man noch ganz besondere Übernachtungsmöglichkeiten für Eisenbahnliebhaber in ganz Europa wie z.B. einem Expresszugwagen, in dem man in Frankreich sogar noch auf den Originalschienen stehend übernachten kann, vorgestellt, bevor sehr hilfreiche Spartipps für die Buchungen der jeweiligen Nachtzugtickets gegeben werden.

Wir müssen nun leider in den kommenden Ferien auf den bereits gebuchten Nachtzug verzichten und mit der Tagesvariante vorliebnehmen, aber dank dieses Werkes sind wir nun bestens über zahlreiche weitere, ausgesprochen reizvolle Bahnstrecken in ganz Europa umfassend und bestens informiert.

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