Die Nächte sind leider nach wie vor für mich ausgesprochen zermürbend, zumal die Zwillinge aufgrund des ankunftsbedingten viel zu späten Abendessens extrem hohe Blutzuckerwerte hatten, so dass ich nachts ständig für zusätzliche Insulingaben aufstehen musste, um ja eine Ketoazidose zu verhindern.
Das Frühstück im Meininger ist in keiner Weise luxuriös, aber ganz zweckmäßig und es gibt genügend glutenfreie Alternativen. So haben wir z.B. auch – allerdings kalte – Kartoffelwürfel mit heißen Baked Beans gefrühstückt – und unserer Älterer war ganz erstaunt, wie gut ihm diese Kombination schmeckt. Außerdem gab es natürlich Croissants, Pains au chocolat oder auch für unseren Zöli sehr gute glutenfreie Madelaines.
Zu meiner großen Überraschung wurden diese sogar wesentlich schmackhafter empfunden als die einige Stunden später teuer erstandenen glutenfreien Madelaines in dieser speziellen Konditorei, wo die arme Manu, obwohl in dem glutenfreien Geschäft so viel dafür geworben wurde, keine einzige salzige Spezialität in Form von Pizza oder Quiche bekommen hat, sondern mit Süßem vorlieb nehmen musste.
Liebe Alex, liebe Manu und lieber Christian mitsamt Kindern, ihr seid die beste Reisetruppe, die man sich vorstellen kann! Ich danke euch herzlich für eure Toleranz und euer Verständnis, dass wir immer erst ein wenig später zu euch stoßen dürfen!
So begannen wir unseren Parisspaziergang nicht wie ihr schon frühmorgens am Eiffelturm, sondern bei der métrostation „Anvers“, einem idealen Ausgangspunkt, um das Viertel rund um Montmartre zu erkunden.
Sehr schade finde ich, dass in diesem Jahr das Ende der Pariser métrotickets eingeläutet wurde, hatte ich mich doch bei jedem Parisaufenthalt schon einmal prophylaktisch mit dem nächsten Zehnerblock der bekannten carnets ausgestattet. Nun gibt es für 2 Euro eine immer wieder neu aufladbare easycard mit deutlich weniger Flair und keiner Tarifmodifizierung, so dass Kinder und Erwachsene alle denselben Preis zu bezahlen haben.
Der heutige Tag wurde in den unterschiedlichsten arrondissements verbracht, bei immer wieder plötzlich einsetzenden Regengüssen, welche dann zügig von der Sonne oder zumindest Trockenheit abgelöst wurden. Begonnen wurde mit einem Bummel durch Monmartre inklusive einem Besuch der dortigen neobyzantinischen Zuckerbäckerkirche Sacré-Coeur,
bevor wir die einzig verbliebene Windmühle in diesem Viertel, die „moulin de la Galette“ bestaunten,
der „Liebesmauer“ einen Besuch abstatteten,
Filmkulissen des französischen Films „Die fabelhafte Welt der Amelie“ bewunderten
und glutenfreie salzige Galettes aßen.
So gestärkt ging es im vierten arrondissement weiter und nach dem bereits für die olympischen Sommerspiele speziell geschmückten Rathaus,
genossen wir den atemberaubenden Blick vom Centre Pompidou
und bestaunten den Stravinskybrunnen, bei dem ich zum ersten Mal die Verbindung zu Basel herstellen konnte.
Wusste ich in all den Jahren zuvor immer nur, dass die von mir sehr geschätzte Künstlerin Niki de Saint-Phalle diverse Brunnenfiguren erschaffen hatte, konnte ich nun dank unserer Baselbesichtigung mit dem wunderbaren Brunnen des Schweizer Künstlers Jean Tinguely genau zu selbigem auch die Verbindung zu dem Stravinskybrunnen herstellen.
Auf Wunsch der Jungs ging es abends nicht in ein Restaurant, sondern nur schnell zu Mac Do, wie ihn die Franzosen nennen,
um anschließend lange Zeit am Seineufer verbringen zu können. Dort saß unser Älterer bei bereits einsetzender Dämmerung am Ufer der Seine am Fuße des Eifelturms, beobachtete ein Schiff nach dem anderen und schwärmte: „Hier könnte ich noch stundenlang bleiben.“
Als wir schließlich noch nach Einbruch der Dunkelheit den illuminierten Eiffelturm und die bekannte Minilichtershow zu jeder vollen Stunde erlebt hatten, musste schließlich doch der relativ lange Heimweg angetreten werden. Zu dieser Zeit war die métro glücklicherweise wider deutlich leerer als einige Stunden zuvor, als die Bahnen so hoffnungslos überfüllt waren, dass wir erst bei der dritten einfahrenden Bahn den Hauch einer Einstiegchance hatten.
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