Den Einstieg in das diesjährige Heilfasten habe ich ausgesprochen unkonventionell – und mit Sicherheit nicht unbedingt empfehlenswert – vollzogen, aber es hat funktioniert. Ich hatte mir fest als Einstiegstag in das Heilfasten nach Buchinger den Donnerstag festgesetzt, am ich für zwei Tage mit den Entlastungstagen starten wollte, bevor ich dann am Samstag mit der Einnahme des Glaubersalzes in das eigentliche Fasten gestartet wäre.
Der lieben Einladung der weltbesten Pizzabäcker, Birgit und Christian, am Freitagabend musste ich doch noch auf alle Fälle nachkommen. Da ich aber unmöglich in der Schulwoche mit dem Fasten beginnen kann – Stichwort: Glaubersalz – entschied ich mich spontan einfach am Samstag mal einen Nullkalorientag dazwischenzuschieben, um am Sonntag mit dem Glaubersalztrunk gleich in das richtige Heilfasten einsteigen zu können.
Das samstägliche Nichtessen fiel mir überraschenderweise nicht schwer, obwohl ich für diesen Tag sehr liebe Freunde eingeladen hatte und mir ständig ausgesprochen appetitlicher Kuchenduft um die Nase wehte. Der Pizzaabend am Tag zuvor in feucht-fröhlicher Runde hatte mich wahrscheinlich auch bereits mit der Kalorienzahl für die gesamte nächste Woche versorgt…
Ich esse normalerweise so gut wie nie Pizza, aber der weltbesten Pizza konnte ich natürlich nicht widerstehen, zumal mir bereits im Vorfeld angedroht worden war, dass ich mich ja unterstehen soll, an dem Abend zu kommen und dann etwa nichts zu essen. Die Pizzen konnten auf frisch zubereitetem Pizzateig von Birgit von uns allen nach Herzenslust belegt werden, bevor sie anschließend von Christian in dem beeindruckenden Ofen für etwa 5 Minuten bei eindrucksvoller Hitze mit allen Profipizzaiolowerkzeugen in den Ofen geschoben und kross gebacken wurden.
Auch wenn ich für den Champignonsmangel für schuldig befunden wurde, durfte ich in Hülle und Fülle die unterschiedlichsten Pizzakreationen genießen, begleitet von Sekt und köstlichem Rotwein. Als wir beim besten Willen keine herzhafte Pizza mehr schafften, wurde der Pizzaboden kurzerhand als Dessertgrundlage umgewandelt und schmeckte absolut köstlich mit Bananenscheiben und geschmolzener Kinderschokolade auf dem so krossen und gleichzeitig saftigen Pizzaboden.
Meine disziplinierte Nachhausefahrt trotz Eiseskälte und Dunkelheit mit dem Fahrrad half leider figurtechnisch nicht wirklich etwas, ließ mich aber immerhin mit jedem gefahrenen Kilometer noch wacher werden. Da ich das spätabendliche Essen – und das noch in einer so großen Menge – überhaupt nicht gewohnt bin, litt ich an einer ziemlich schlaflosen Nacht, welche immerhin mit folgenden Alliterationen betitelt werden könnte: Krämpfe, Kalorienverbrennung, Kinderschokoladenpizza.
In dieser Nacht wachte ich unzählige Male auf, mal spürte ich ausgesprochen unangenehme Krämpfe in den Oberschenkeln an Stellen, an denen ich bis jetzt gar nicht die Existenz von Muskeln vermutet hätte. Wahrscheinlich hatte der Alkoholgenuss meinem Körper zu viel Magnesium entzogen. Mal wachte ich schweißüberströmt auf, schien mein Körper doch vergleichbar wie der Pizzaofen einige Stunden zuvor aufgrund der so hohen Kalorienaufnahme stundenlang auf Hochtouren zu laufen.
Völlig übermüdet, aber dennoch motiviert startete ich auf diese Weise in mein erstes Fastenwochenende und am Samstag war ich so sehr mit Haushalt, Kindern und den Besuchsvorbereitungen beschäftigt, dass ich kaum einen Gedanken an das (fehlende) Essen verschwendete.
Dies sollte sich am ersten richtigen Fastentag, dem Sonntag, etwas ändern, als ich mich bereits mit Kopfschmerzen und dazu noch zu einer wesentlich früheren Zeit als sonst aufgrund eines Fußballturniers der Zwillinge aus dem Bett quälen musste. Ich kämpfte bereits etwas mit der Einnahme des Glaubersalzes. Hier sei jedem empfohlen, die 30 -40 Gramm dieses Abführsalzes nicht nur in einem Liter Wasser aufzulösen, sondern unbedingt noch den Saft einer frisch ausgepressten Zitrone dazuzugeben, was das Ganze wesentlich erträglicher macht.
Dennoch waren meine Kopfschmerzen, wahrscheinlich aufgrund des Kaffeeentzugs, des generellen Schlafmangels und des beginnenden Entgiftens – nicht zu vergessen der Ärger über gewisse Familienmitglieder… – so stark, dass ich die Zeit, in der ich normalerweise das Mittagessen genossen hätte, für einen Kurzaufenthalt auf der Coach verwendete, auf der ich binnen Sekunden tief und fest eingeschlafen war.
Ich finde leider normalerweise nie die Zeit für einen solchen Powernap, aber heute dachte mir, dass es das Sinnvollste sei, das man in der jetzigen Situation aus dem Zeitgewinn des Nichtessens machen könne. Gute 20 Minuten und einen wirren Traum später, erhob ich mich wieder von der Coach. Die Kopfschmerzen begleiteten mich zwar immer noch, die bleierne Müdigkeit hatte jedoch deutlich nachgelassen, so dass ich keine Ausreden mehr für meine wöchentliche Sonntagsarbeit in Form der Korrektur von Stegreif- und Schulaufgaben, der Unterrichtsvorbereitung und natürlich sämtlichen Sisyphusarbeiten im Haushalt hatte.
Aufgrund der fehlenden Nahrungsaufnahme war mir zudem ständig zu kalt. Umso besser mundete das Glas Karotteningwersaft, das ich mir als späte Mittags“mahlzeit“ gönnte. Außerdem war ich erleichtert, dass ich mich so kurzfristig entschieden hate, unkonventionell in das Fasten einzusteigen und statt den beiden geplanten Entlastungstagen mit Naturreis und Apfel nach dem gestrigen absoluten Fastentag gleich heute früh mit dem Glaubersalz begonnen zu haben. Mit den leider immer noch quälenden Kopfschmerzen wäre ein langes Unterrichten in den Klassen doch sehr quälend geworden.
Da reichte schon die Herausforderung des wöchentlichen sonntäglichen Eisschwimmrituals, das aufgrund des permanenten Fastenfröstelns (das ist doch eine wunderbare Wortschöpfung, oder?) deutlich schwerer fiel. Liebe Julia, dieser kleine Einstiegsbericht sei extra dir gewidmet, damit du schon Mal einen winzigen Vorgeschmack auf das Fasten bekommst. Und natürlich ebenso meiner lieben Kollegin Christine, auf deren morgigen Erfahrungsbericht ich schon sehr gespannt bin…
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