Olivers glutenfreie Backwelt (Regionalia-verlag)

Stellt mich die Zubereitung von warmen glutenfreien Speisen, gerade beim Mittagessen, vor keine großen Herausforderungen, gestaltet sich dies beim Thema Brotzeit sehr viel schwieriger, enthalten doch all die klassischen Brotzeitvarianten, welche man auch unterwegs als Proviant verzehren kann, Gluten.

Dass man weit mehr als glutenfreies Knäckebrot oder belegte Maiswaffeln als Brotzeit oder auch als glutenfreies Abendessen zubereiten kann, aber selbstverständlich auch eine Vielzahl an süßen Köstlichkeiten, beweist das höchst inspirierende Backbuch des Bäcker- und Konditormeisters Oliver Welling mit dem Titel „Olivers glutenfreie Backwelt“.

Dabei ist der Begriff „Backbuch“ eigentlich zu wenig weit gefasst, bietet dieses Werk doch nicht nur eine reichliche Auswahl an süßen Backideen, sondern auch eine enorme Bandbreite an herzhaften Backwerken. Ganz besonders positiv empfinde ich bei allen Rezepten des auch in Facebookgruppen ausgesprochen beliebten Autors, dass dieser bewusst auf die sonst so zahlreich in glutenfreien Rezepten enthaltenen Flohsamen oder auch das in Verdacht stehende kanzerogene Xanthan verzichtet.

Dieses Backbuch kann wirklich als Standardwerk für die glutenfreie Küche angesehen werden, bietet es doch wunderbar strukturiert eine ganze Fülle von unterschiedlichsten Rezepten. Das Inhaltsverzeichnis verschafft einen hervorragenden Überblick und strukturiert dabei in folgende Kategorien: „Grundrezepte“, „Brot und Brötchen“, „Gebäck ohne Hefe“, „Hefe- und Spezialgebäcke“, „Mürbeteig und Süßes“; „Kuchen und Torten“, „Snacks und deftige Gerichte“ und das letzte Kapitel ist sogar mit „Kochen“ betitelt.

Dass die Rezepte wirklich alle als gelingsicher beschrieben werden können, beweist auch die Tatsache, dass sämtliche appetitanregende Bilder zu den vorgestellten Köstlichkeiten ausschließlich von den knapp 30.000 Mitgliedern der Facebookgruppe „Olivers glutenfreie Welt“ zur Verfügung gestellt wurden. Da gerade das Backen mit glutenfreien Mehlen bisweilen deutlich anspruchsvoller als mit den glutenhaltigen ist – vgl. S.11: „Wie ich schon sagte sind glutenfreie Mehle Diven“ – empfinde ich die den Rezepten vorangestellten FAQs und die Warenkunde als ausgesprochen hilfreich. Hierbei habe ich z.B. auch gelernt, dass glutenfreie Hefeteige nicht in den leicht angewärmten Ofen, sondern einfach bei Zimmertemperatur gehen sollen. Und als begeisterte Thermomixnutzerin freue ich mich natürlich, dass sogar dafür besondere Einstellungshilfen angegeben sind. Ebenso werden auch andere gängige Küchenmaschinen wie von Kenwood oder auch Kitchenaid berücksichtigt.

Unser Sohn freut sich riesig, dass es dank diesem phänomenalem Backbuch nun auch wieder regelmäßig selbstgemachte Pizza zu Hause gibt. War dies doch eines der Gerichte, welche seit der Zöliakiediagnose unseres Jüngsten nur noch sehr selten auf den Tisch gebracht wurden, da der bisher von mir hergestellte glutenfreie Hefeteig doch eher gewöhnungsbedürftig schmeckte…

Dieses Standardwerk begleitet einen von morgens bis in die Nachtstunden. So kann man dank der mannigfachen Rezeptvorschlägen mit einer großen Auswahl an selbst gebackenen Brötchen und hellem und dunklen Brot in den Tag starten, die erste vormittägliche Kaffee- oder Schulpause bereits mit süßen oder herzhaften Backwaren bestreiten, bevor es nahtlos in das Mittagessen, z.B. mit einer selbstgemachten Pizza oder auch einer Quiche übergeht. Für den Nachmittagskaffee bietet dieses Buch viele köstliche Kuchen- und Tortenvorschläge an, ehe man abends oder auch in geselliger (Wein)runde Flammkuchen, Langos und Co. servieren kann. Dank dem enthaltenen Spätzlevorschlag auf der Seite 161 werde ich sogar ganz vertrauensvoll noch einmal die Herstellung von glutenfreien Spätzlen wagen, welche bei meinem ersten Versuch – ohne spezielles Rezept – gründlich in die Hose gegangen ist…

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