Glutenfrei zu kochen ist meistens keine große Kunst, sind ja Reis und Kartoffeln, aber auch Polenta und z.B. Quinoa oder andere Pseudogetreide von Natur aus glutenfrei.
Seit der Zöliakiediagnose unseres Jüngsten koche ich mindestens zweimal in der Woche an festgelegten Wochentagen – dies erspart dann wieder ein mühsames Überlegen, was an welchem Tag gekocht werden soll – ein Hauptgericht mit Kartoffeln als Hauptzutat, einmal alle zwei Wochen alternierend ein Gemüserisotto oder süßen Milchreis und einmal in der Woche ist mir meist das große Glück vergönnt, dass die liebe Schwiegermutter für die ganze Familie kocht.
Bleiben jedoch dennoch drei Tage pro Woche, an denen ich stets die leidige Frage stelle: “Was soll ich heute kochen?” Leider erhalte ich darauf nicht immer zielführende Antworten oder ernährungsphysiologisch gut vertretbare Vorschläge, so dass ich stets für jeden neuen Rezeptvorschlag sehr dankbar bin.
Auf der Suche nach neuen Rezepten bin ich nun auf dieses glutenfreie Koch- und Backbuch gestoßen, was mich bereits durch sein ansprechendes Cover zum Kaufen animiert hat. Und das Cover hält, was es verspricht. Als ich nach einem mühseligen und arbeitsintensiven Tag spätabends in diesem Rezeptebuch geblättert habe, lief mir gleich beim Betrachten der ansprechenden Fotos das Wasser im Mund zusammen.
Zurecht wird es als das „derzeit beliebteste Rezeptbuch für glutenfreie Ernährung“ beworben. Es besticht durch seine vielfältigen und sehr leicht umsetzbaren Rezeptvorschläge, zudem bietet es sehr viele vegane, vegetarische, milch- oder laktosefreie Varianten an, so dass alle, welche aus gesundheitlichen, ethischen oder anderen Gründen ganz besonders auf ihre Ernährung achten müssen oder wollen, aus dem Vollen schöpfen können.
Nach einem sehr sympathischen Vorwort der bekannten Bloggerin und Autorin Becky Excell, die sich bereits sehr lange glutenfrei ernährt, werden in einem abwechslungsreichen Crashkurs die Grundsätze einer glutenfreien Ernährung dargestellt, bevor der Rezeptteil beginnt.
Bin ich seit Jahrzehnten (gezwungenermaßen) versiert im fast täglichen Kochen und Backen, stellte mich die glutenfreie Ernährung doch zuerst vor die eine oder andere große Herausforderung. Dass es oft keine gute Idee ist, glutenhaltiges Mehl schlicht in der gleichen Menge durch glutenfreies Mehl zu ersetzen, musste ich leidvoll bei meinem ersten Versuch der Herstellung von glutenfreien Spätzlen erfahren. In der Woche zuvor war ich mit unseren Söhnen im Schwarzwald gewesen und nachdem wir in Eiseskälte in der Nähe der Triberger Wasserfälle völlig durchgefroren und hungrig am späteren Abend beim vierten Restaurant mit unserer Anfrage nach glutenfreien Speisen wieder kein Glück hatten, die Jungs aber unbedingt an diesem Abend noch etwas Warmes essen wollte, setzte ich meine ganze Hoffnung auf das einzige Restaurant im Ort, das an diesem Tag weder Ruhetag noch einen plötzlichen Wasserschaden noch sonst besondere Vorkommnisse zu vermelden hatte und stellte beim Betreten der Wirtschaft meine bange Frage nach einem glutenfreien Gericht. Wir einigten uns auf Folienkartoffeln.
Der Bruder, der „nur“ Typ 1 Diabetes hat, durfte nach Herzenslust bestellen und entschied sich für köstlich duftende Käsespätzle, die unser Zöli vor seiner Diagnose auch ausgesprochen gerne in rauen Mengen verzehrt hat. Als der Ältere bereits genüsslich seine x-te Gabel in die Spätzle steckte und sich der Käse in langen Fäden goldgelb nach unten zog, traf endlich das glutenfreie Essen ein. Wie betrübt sah da unser armer Zöli drein, als sein Blick auf eine einzige, sehr kleine Ofenkartoffel mit einem Esslöffel Quark als Beilage fiel. Hatte er darauf so lange warten müssen, um nach 5 Minuten Essen fast hungriger vom Tisch aufzustehen als wie er das Restaurant betreten hatte..
So versprach ich ihm hoch und heilig, während sein Bruder von der üppigen Portion an Käsespätzle, fast aus dem Restaurant rausrollte, in der nächsten Woche sofort glutenfreie Spätzle zuzubereiten, was gründlich misslang. Unser Sohn war mir zwar so dankbar für den Zubereitungsversuch, dass er – ohne eine Miene zu verziehen – , brav die gesamte Käsespätzleportion aufaß. Ich war jedoch keineswegs verwundert, als ausnahmsweise keine der drei Kindern noch einen Nachschlag von der sehr pappigen breiigen Masse wollte…Immerhin half unser Hund mit großem Appetit bei der Verwertung der ganz ungewöhnlich großen Menge an Essensresten…
Das wäre mir alles mit diesem neuen Kochbuch erspart geblieben, was auch ganz deutlich bezüglich der Zubereitung von Pasta Folgendes rät: „Wenn du noch nie glutenfreie Pasta zubereitet hast, solltest du unbedingt mit Gnocchi beginnen.“ (S. 26). Und es klappt tatsächlich hervorragend. Bei vielen Rezepten lerne auch ich als zwangsläufig recht erfahrene Köchin immer wieder neue Kniffe. So backe ich die Kartoffeln seitdem immer im Ganzen mit gut geschrubbter Schale im Backofen und löffle dann das Fruchtfleisch aus, was bedeutend schneller geht, als alle Kartoffeln roh zu schälen.
Mit diesem Kochbuch ist man bestens für alle Tages- und Nachtzeiten gerüstet. Bietet es doch wirklich eine Vielfalt an glutenfreien Rezepten für Brot, Frühstück & Brunch, Vorspeisen, Beilagen und Snacks, Take-aways sowie eine große Auswahl an Gebäck und Desserts an.
Dieses Buch stellt eine große Erleichterung bezüglich der täglichen Kochherausforderungen dar und inspiriert zu immer wieder neuen Gerichten. Aktuell sind die die Lieblingsspeisen der Kinder aus diesem Buch z.B. die besagten Gnocchi (S.24), die Maistortillas (S. 59), die Bananenpancakes (S.65). die Pizza Margherita (S. 118) in der Pfannenvariante oder auch die Triple-Chocolate-Brownies (S.153).
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