Nachdem ich nach einem anstrengenden Unterrichtstag alle großen und kleinen Pakete, welche mir aufgrund ihrer Größe und Anzahl beinahe den Zugang zur Haustür versperrt hätten, abgearbeitet hatte – darunter befanden sich nicht nur viele neue Französisch- und Italienischlehrwerke, Hundefutterdosen für die nächsten drei Monate und viele Sanitärzubehörteile, sondern auch eine Großbestellung an glutenfreiem Brot, Semmeln und Croissants von unserem sehr geschätztem ausschließlich glutenfrei backendem Bäcker Schenkel aus Aichach, bei dem man nicht nur vor Ort sehr leckere glutenfreie Gerichte verzehren kann, sondern der auf Bestellung auch immer unterschiedlichste köstliche Backwaren ins Haus liefert –
fiel mein Blick neben den üblichen zahlreichen Arztrechnungen für die Kinder plötzlich auf einen sehr hübschen Briefumschlag, der an mich adressiert war. Obwohl ich dringend mit dem Kochen des Mittagessens beginnen hätte müssen, konnte ich meine Neugier nicht bezwingen und hielt nach dem Öffnen des Umschlages einen traumhaften Fürstenfeldergutschein für einen Brunch für zwei Personen in den Händen.
Dieses Restaurant hatte ich noch kurz zuvor mal wieder im halben Freundes- und Bekanntenkreis in den höchsten Tönen gelobt, da es sich doch ausgesprochen positiv von vielen anderen Restaurants im Brucker Landkreis abhebt. So bietet es von montags bis samstags ein köstliches Mittagslunchbüffet an, bei dem man sich nach Herzenslust an Vor-, Haupt- und Nachspeisen bedienen kann, welche alle aus biologischen und größtenteils regionalen Lebensmitteln zubereitet sind. Am Sonntag wird immer ein großes Brunchbüffet angeboten, was keinen Wunsch offenlässt.
Das Servicepersonal ist ausnahmslos sehr freundlich und zuvorkommend und das Fürstenfelder überrascht uns immer wieder mit neuen Kreationen, gerade auch im Salat- und Gemüsebereich. In Erinnerung geblieben ist mir auch ein Besuch beim Mittagslunch in diesem Sommer mit einem ehemaligen Kommilitonen von mir, welcher für das Lunch im Fürstenfelder immer über eine Stunde Fahrt auf sich nimmt.
Nachdem wir ausgiebigst alle deftigen Köstlichkeiten wie zahlreiche Salate, Gemüse- und andere Hauptgerichte genossen hatten, wollte ich die Gunst der Stunde ausnutzen – ist es doch wirklich eine Rarität, dass ich einmal nicht ständig das Essen für die Jungs abwiegen, die Insulinmenge berechnen und öfters während des Essens die Hände waschen muss, wenn ich etwas Glutenhaltiges von dem Zwillingsbruder unseres Zölis angefasst habe – und entschied ich mich deshalb, in einem kleinen Schüsselchen noch etwas von der ausgesprochen lecker duftenden Karotteningwersuppe zu nehmen.
Ich stellte das Suppenschüsselchen anschließend kurz auf den Tresen in der Nähe des Dessertbüffets ab, um meinem Freund die verschiedenen Desserts zu erklären. Ich führte gerade aus, was sich hinter einem Scheiterhaufen verbirgt, als sich ein älterer Herr ziemlich grantig vorbeidrängelte und seinen Teller mit allerhand Nachspeisen vollhäufte. So schnell konnte ich gar nicht schauen, als er sich auch aus meinem Karotteningwersuppenschüsselchen bediente und viele Löffel über seine Mascarponecrème goss. Er ging wohl davon aus, dass es sich hierbei aufgrund der intensiven orangenen Farbe um eine süße Mangosauce oder ähnliches handeln müsse. Er hatte mich zuvor so ruppig weggestoßen, dass ich es mir verkniff auf seine Verwechslung hinzuweisen und mich insgeheim sogar etwas auf sein Gesicht freute, wenn er den ersten Bissen der Mascarponecrème mit reichlich Karotteningwersuppe zu sich nahm…
So sehr ich stets die Besuche im Fürstenfelder genieße, so sehr habe ich mich vor kurzem in einem anderen Café im Brucker Landkreis geärgert. Nachdem an diesem Vormittag einige Schüler:innen meiner Klassen sehr laut und anstrengend waren, freute ich mich über eine ruhige Stunde im Café, bevor es mit der Arbeit wieder weiterging. Diese ersehnte Ruhe sollte mir allerdings an diesem Tag nicht vergönnt sein, saß doch direkt an unserem Nachbartisch im hinteren Teil des Cafés ein Pärchen im mittleren Alter, das unentwegt mit ausgiebigem Knutschen und/oder lautstarken WhatsApp-telefonaten, welche über den Lautsprecher geführt wurden, beschäftigt war.
Normalerweise ärgere ich mich immer still über solch ein rücksichtsloses Verhalten, aber da ich tatsächlich aufgrund der lautstark geführten Videotelefonate kaum mehr mein eigenes Wort verstand, fasste ich mir doch ein Herz, ging an den Nachbartisch und äußerte – wie man es im Psychologiestudium lernt – in einer Ich-Botschaft meine Beschwerde/Bitte, worauf der Dauertelefonierer nur meinte, dass er nun sowieso fertig sei…
Als sich die Bedienung beim Abkassieren dafür entschuldigte, dass es an diesem Tag ausschließlich Weißbrot zum Frühstück gab, aber dass sich nach dem Geschäftsführerwechsel erst einmal alles einspielen musste, war ich bereits etwas von der Information mit dem Geschäftsführerwechsel überrascht. Als sie dann mit folgenden Sätzen weiterfuhr: „Wir haben Sie gerade schon gefeiert. Danke, dass Sie unserem Chef mal gesagt haben, dass das mit dem Telefonieren gar nicht geht. Wir haben uns schon fremdgeschämt“, war ich zunächst etwas peinlich berührt, mal wieder in ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Andererseits wird es sicher auch den anderen Gästen zugute kommen, wenn sie in Zukunft vielleicht ungestört ihren Cafébesuch dort verbringen können…
Nun erst einmal noch auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön an das gesamte Team vom Fürstenfelder und vielen, vielen Dank für den tollen Gewinn, über den ich mich wirklich sehr gefreut habe!
Schreibe einen Kommentar