Nachdem wir Eltern bereits stundenlang die Sisyphusarbeiten im Haushalt in Form des Abtragens großer Wäscheberge, Saugens, Wischens, Bettenbeziehens, Backens und Kochens abgeleistet haben – anders als Vertreter des Sozialismus vertrete ich dabei nicht unbedingt die Ansicht, dass die Arbeiten des auch in einem Roman von Camus vertretenen antiken Heldens glücklich machen… (Albert Camus forderte bereits im Jahre 1942, dass wir uns Sisyphos als “einen glücklichen Menschen vorstellen müssen.”) -, beauftragten wir unsere mittlere Tochter, welche sich seit dieser Woche im dankbaren Teeangeralter von 14 Jahren befindet, mit dem Kehren aller Treppen bei uns im Haus.
Nach noch nicht einmal einer Minute der verrichteten Arbeit vernahm ich bereits von ihr die Beschwerde, dass das „ständige Treppenkehren“ mit Sicherheit schuld an ihrem vom Orthopäden wenige Tage zuvor diagnostiziertem Rundrücken schuld sei. Auf meinen Vorschlag, sich doch einfach beim Kehren hinzuknien, wie ich es auch immer mache, erwiderte sie, dass sie dies auf gar keinen Fall machen werde, sonst bekommt man ja an den Knien Hornhaut (wie dies bei mir der Fall ist)…Auf der Hälfte der zu erledigenden Treppen stöhnte sie schließlich: „Jetzt bin ich mir sicher, ich spare nicht auf ein Traumhaus, sondern auf eine Putzfrau. Dann wohne ich lieber in einer „Halbzimmerwohnung.““
Im Gegensatz zu mir sind unsere Zwillinge quasi seit Geburt ausgesprochen geschäftstüchtig. Heute entdeckte ich zufällig, nachdem wir unsere Gäste gerade mit Kaffee und Kuchen bewirtet hatten, diesen selbstgestalteten Karton mit der Bitte um Spenden, der sich tatsächlich am Ende der Einladung etwas gefüllt hatte (auch dank meiner finanziellen Zuwendungen). Mal abwarten, worauf die Jungs später sparen werden.
Ich versuche ja wirklich immer möglichst viele gemeinsame Erlebnisse mit den Kindern zu schaffen, aber bei gewissen Unternehmungen bevorzuge ich eindeutig die Vogel Strauß-Variante. Auf dem heutigen Weg zur Hoflacher Kapelle kamen wir an dem relativ frisch eröffneten Dirtbikepark vorbei, der natürlich nicht ungenutzt gelassen werden durfte. Aber allein beim Zuschauen der Radkünste unserer Zwillingssöhne wurde ich von mehr Panikattacken erfasst als wie dieser Park Hügel aufweist.
Meine Sorge, dass sich zu dem immer noch sehr schmerzenden und dunkel verfärbtem Zeh unseres Jüngsten noch diverse andere Verletzungen dazugesellen, war absolut dauerpräsent. Ich war ausgesprochen erleichtert, als wir – mit noch allen Gliedmaßen an der richtigen Stelle – endlich unseren Weg zur Hoflacher Kapelle fortsetzen konnten, die ausschließlich in den Sommermonaten an einem Nachmittag im Monat geöffnet ist. Sie ist keine Wehr-, sondern eine Votivkirche, in der wir nicht nur die Fresko- und Seccokunstwerke an den Wänden bestaunen durften, sondern uns auch gleichzeitig für all die heilen gefahrenen Runden im Dirtbikepark bedanken durften.
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