Zusätzlich zu dem üblichen zu absolvierendem Ärztemarathon in den Ferien (Zahnarzt, Osteopath, Kinderdiabetologie im Krankenhaus und Kieferorthopäde) kam leider just in der ersten Ferienwoche noch der akute Bedarf nach einem Orthopäden auf. Kam unser Jüngerer doch mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Hause und konnte gar nicht mehr mit seinem rechten Fuß auftreten. Ich erschrak zu sehen, dass die dunkle Farbe des Hämatoms, das sich sofort um seinen Zeh gebildet hatte und minütlich größer wurde, bei weitem die üblichen Schmutzverfärbungen aufgrund ausgiebigen Draußensspielens übertraf.
“Mama, mir tut der Zeh so weh. Mir ist der Akubohrer direkt auf den Fuß gefallen.” Da sich im Großzehengelenk offenbar auch irgendwas mit einer Wachstumsfuge befindet, wurde uns geraten, den Fuß am besten röntgen zu lassen. Einen Termin bei einem Orthopäden zu bekommen gestaltete sich allerdings als eine ziemlich Odyssee.
So erfuhr ich auf meinen Anruf hin, dass Praxis A aufgrund von Personalmangel überhaupt keine Termine mehr vergibt, Praxis B im Allgemeinen vollkommen überlastet ist und fast das gesamte Personal von Praxis C seinen wohlverdienten Urlaub auf der ganzen Welt verstreut genießt. So wurde uns die Notaufnahme des dritten Ordens nahegelegt, in der ich die letzten 20 Jahre mit jeweils mindestens einem unserer vier Kinder mit Sicherheit insgesamt schon deutlich mehr Zeit verbracht habe als wie ich in meinem gesamten Leben bisher Stunden im Wellnesshotel genießen durfte -liebe Mama, ich kann es kaum mehr erwarten…
Noch während ich in der Endloswarteschleife einer weiteren Orthopädiepraxis hing, vollbrachte die gerade unser Haus betretende Freundin das Wunder und vereinbarte für unseren Jüngeren einen Termin bei ihrem Orthopäden für nur eine halbe Stunde später. Ganz herzlichen Dank dafür, liebe Sylvia! Glücklicherweise ergaben das Röntgenbild und die weiteren Untersuchungen, dass der Zeh nicht gebrochen ist. Sorgen bereitet uns die Gesamtsituation dennoch, da die Blutzuckerwerte aufgrund der fehlenden Bewegung die letzten Tage ins Unermessliche gestiegen sind.
Viele To dos, die in den Ferien wegfallen, sind nahtlos durch zahlreiche andere Kleinigkeiten ersetzt worden, so dass der “mental load” nicht merklich abnimmt. So hat nicht nur mittlerweile auch unser Älterer eine lose Zahnspange verpasst bekommen, an deren nächtliches Tragen ich allabendlich erinnere und die stets in großer Entfernung unseres Hundes gehalten werden muss – unsere Nora spielt zu unserem Bedauern mit keinem einzigen noch so tollen Hundespielzeug, egal, wie sehr man es ihr schmackhaft zu machen versucht, aber die Zahnspangen der Kinder üben eine magische Anziehungskraft auf sie aus – , sondern es müssen noch diverse Hautstellen der Jungs, die sich aufgrund der Insulinpumpennadel unglücklicherweise entzündet haben, regelmäßig versorgt werden und an vieles mehr zuverlässig gedacht werden.
Zudem ist die erste Ferienwoche immer geprägt von den Geburtstagsfeiern der mittleren Tochter und des Papas, so dass ich am Dauerkochen und -backen bin. So sind auf den Wunsch der Tochter glutenfreie und glutenhaltige Brownies mit genau der gewünschten Konsistenz entstanden, ein Snickerskuchen und eine Himbeersahnetorte von mir gebacken worden. Insgesamt habe ich allein für die beiden Geburtstagsfeiern unserer Tochter mit der Familie sowie mit ihren Freundinnen die stolze Anzahl von 1,1 (sic!) Kilo Schokolade verbacken.
Während ich heute Unmengen von Kartoffeln für den abendlichen aufwändigen glutenfreien Kartoffelkuchen zu schälen hatte, war der männliche Teil der Familie deutlich gechillter, landete allerdings kurz nach dem Foto plötzlich unsanft im Gras.
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