Von den ursprünglich geplanten sieben Ausflugsteilnehmern sind schlussendlich noch vier übriggeblieben. So empfand unsere mittlere Tochter im besten Teenageralter die Ankündigung, an den See mit einer anschließenden Einkehr bei einem hochgelobten Strandlokal zu fahren, zu meinem großen Erstaunen (und auch Ärger) als solche Zumutung und wies dieses Ausflugsvorhaben, von dem ich dachte, dass es alle Beteiligten erfreuen würde, so weit von sich, als ob ich ihr die Teilnahme an einem zweiwöchigen Intensivkurs-Mathe-camp vorgeschlagen hätte.
Der einzige Vorteil ihrer Weigerung mitzukommen war immerhin, dass wir unserem Hund bei den heißen Temperaturen nicht eine Mitnahme im Auto zumuten mussten, sondern sich unsere Tochter (hoffentlich) um diesen gut kümmerte.
Als ich gerade alles fertig gepackt hatte – inklusive Lieblingssnacks und Getränken für die bereits ausgezogene Tochter, die mit ihrem Freund an unserem Seeausflug teilnehmen wollte und welche wir wie vereinbart kurze Zeit später abgeholt hätten – klingelte das Telefon und ich ahnte bereits, wer und mit welchem Inhalt sein Anliegen vorbringen wollte…”Mama, der Sebastian hat nun doch bei mir übernachtet und wir sind gerade erst aufgestanden….”.
So fuhren nur Mama, Papa und die beiden Jüngsten zum – leider aufgrund der weitläufigen Privatbebauung am Ufer mit am wenigsten zugänglichen – See im Fünfseenland, dem Wörthsee.
Trotz dem bewussten Ignorieren, ja vielmehr dem absichtlichen komplett konträrem Agieren gegenüber den Navigationsanweisungen männlicherseits (“Aber der See ist doch rechts. Da fahre ich doch sicher nicht nach links.” Ja, aber wenn vor lauter Bebauung eben auf der rechten Seite keine Zufahrt möglich ist, bedarf es eben gewisser Umwege…), erreichten wir schließlich den Parkplatz in Steinebach und kamen in das Glück des allerletzten freien Parkplatzes.
Da unsere Ausflugsgruppe ja nun deutlich geschrumpft war, planten wir um und mieteten als erstes zur großen Freude der Söhne für eine Stunde ein E-boot.
Wir sind alle vier noch nie in unserem Leben mit einem solchen E-boot gefahren und fälschlicherweise dachte ich, dass man noch gar nicht so lange Zeit überhaupt die Möglichkeit für ein solches gemietetes E-boot hatte. Ich kannte stets nur die Ruder- und Tretboote. Der sich im Boot befindende Warnaufkleber belehrte mich allerdings eines Besseren, waren auf diesem doch sogar noch die guten alten Postleitzahlen (lang, lang ist es her…) deutlich zu sehen…
Unser Ziel hatten wir dank des Tipps einer sehr lieben Kollegin, die ebenfalls Zöliakie hat, ausgewählt, da sie mir vor einiger Zeit begeistert von ihrer Zufallsentdeckung während einer Radltour erzählt hatte, wo sie diesen Strandkiosk entdeckt hatte, der unter anderem glutenfreie Pommes anbietet.
Wie ich per Zufall ein wenig später in einem Reiseführer las, ist dieser Kiosk ein wirklicher Geheimtip und es ist so wahnsinnig erleichternd, unserem Zöli auch einfach mal unbeschwert von unterwegs etwas kaufen zu können. Die Unbeschwertheit bezüglich der Zöliakie war damit schon einmal garantiert, die zweite permanente Sorge um gute Blutzuckerwerte wurde allerdings durch dieses Essen noch verstärkt.
Während unser Älterer nach exakt dem gleichen Essen (Rohkost, Nüsse, Chips und Pommes) den ganzen Tag perfekte Blutzuckerwerte hatte, schossen die Werte bei unserem Zöli leider aus unerfindlichen Gründen am frühen Abend exorbitant in die Höhe, was mich dann immer zusätzlich ziemlich stresst und belastet.
Genügend Proviant von zu Hause hatte ich selbstverständlich noch wie immer zusätzlich mitgeschleppt. Nach einem kleinen Nasenblutenanfall beim Jüngeren genossen wir das Schwimmen im See, bevor wir wieder den Heimweg antraten. Der Hund empfing uns freudig wedelnd, von der mittleren Tochter keine Spur…
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