Born, Bernstein, Büffetfreuden

Von Zingst über Born nach Ahrenshoop

Nachdem in den letzten Pfingstferientagen so viele sehr appetitanregende Fotos zahlreicher Freundinnen und Freunde im Status erschienen, welche die verschiedensten Köstlichkeiten aus ihrem jeweiligen Urlaubsland vom Allgäu bis nach Zypern gepostet haben, dachte ich, dass ich mir wenigstens einmal von drei-viermal am Tag der permanenten Essenszubereitung- und Nachbereitung erspare und reservierte uns für heute vormittag einen Tisch im Hotel/Restaurant Meereslust in Zingst.

Ich klärte im Vorfeld ab, ob es glutenfreie Frühstückalternativen gibt, was das Servicepersonal sofort sehr zuvorkommend beantwortet hatte. Unserem Zöli wurden gleich nach unserem Eintreffen ofenwarme glutenfreie Brötchen serviert und er bediente sich nach Herzenslust am Büffet mit Nürnberger Würstchen, Joghurt, Nutella und Obst. Unser Älterer war von der manuellen Orangensaftpresse sehr angetan.

Allerdings war ich so lange mit dem Abwiegen und Berechnen der diversen Frühstücksspezialitäten beschäftigt, dass ich erst mit meinem Essen beginnen konnte, als die Jungs quasi bereits fertig waren. Nachdem die Zwillinge nach ihrem verspeisten Frühstück aber überhaupt nicht mehr zu halten waren und permanent von ihrem “Strandlabor” sprachen, in dem sie die schönsten frisch gesammelten Muscheln aussortieren, ich aber definitiv noch nicht den Frühstückstisch verlassen wollte, erlaubte ich ihnen ausnahmsweise, schon einmal alleine zu dem Strand voraus zu gehen.

Stets begleitet von einem schlechten Gewissen, ob es nicht unverantwortlich ist, die beiden schon einmal alleine zum Strand losziehen zu lassen, aß ich immerhin noch in relativer Ruhe mein Frühstück zu Ende. Glücklicherweise ging alles gut und die Jungs empfingen mich kurze Zeit später freudestrahlend an der vereinbarten Strandstelle.

Die Seeluft scheint die Zwillinge noch hungriger als sowieso schon zu machen, so dass ich meine liebe Mühe habe, zwischen zwei Mahlzeiten noch zu einer Unternehmung zu kommen. So fragte mich unser Jüngerer nach geschätzt nur einer Stunde nach dem reichhaltigen Frühstück ganz eindringlich: “Mama, was kochst du uns heute alles zum Mittagessen?”

Heute hatten wir zwischendurch immer wieder eine gereizte Stimmung, die Jungs hatten sich ständig wegen irgendwelcher Banalitäten in den Haaren, ich war wegen einer diabetesbedingt sehr oft unterbrochenen Nacht ziemlich übermüdet und unausgeglichen und fühlte mich teilweise wirklich von den permanenten vielschichtigen Aktivitätswünschen der Jungs dauergetrieben. Zudem müsste ich in den Abend-/Nachtstunden deutlich intensiver die mitgenommenen Schulaufgaben korrigieren.

Als wir in dieser Grundstimmung zum etwa 20 km entfernt liegenden Born mit dem Auto gefahren waren, parkte ich unseren VW-bus an der erstbesten Stelle, der Boddenanlegestelle, in der Annahme, dass es in einem 1200 Seelen-“kaff” relativ egal ist, wo man parkt, da man von überall schnell zum gewünschten Ziel hinkommt. Leider weit gefehlt…Wir konnten zwar das Neueindecken eines Reethauses erleben…

..aber der Weg zur Fischerkirche schien unendlich lang. Laut dem Ortsplan mussten wir nur die Chausseestraße immer geradeaus gehen und dann rechts in den Kirchweg abbiegen.

Die Chausseestraße zog sich allerdings unglaublich lang, viel länger als die Champs-Elysées in Paris. Aufgrund des starken Windes und der kühlen vormittäglichen Temperaturen waren wir zudem viel zu warm angezogen. Die Jungs hatten -mal wieder – Hunger und ich versprach ihnen an jeder weiteren passierten Straßenkreuzung, sofort Brotzeit zu machen, wenn wir die Fischerkirche erreicht hätten. Eine Kreuzung nach der anderen, aber keine Kirche weit und breit. Als ich schon fast aufgeben wollte, entdeckte ich sie schließlich.

Die Fischerkirche ist laut unserem Reiseführer die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Ortes und war sogar – entgegen den Reiseführerangaben – geöffnet.

Die Fischerkirche ist laut unserem Reiseführer die bedeutendste Sehenswürdigkeit des Ortes und war sogar – entgegen den Reiseführerangaben – geöffnet.

Born besticht durch seine Vielzahl an reetgedeckten Häusern und die bis ins Detail liebevoll verzierten Häusern.

Und weiter ging es in den wohl schönsten Ort der Halbinsel Fischland-Zingst-Darß, Ahrenshoop. Grundsätzlich ist es für mich in jedem neuen Ort (und ich war ja noch nie in dieser Gegend) eine Herausforderung, nicht nur einen geeigneten Parkplatz in Sekundenschnelle zu finden, sondern mich zudem möglichst flott an jedem für mich vollkommen unbekannten Ort zu orientieren, damit ich innerhalb kürzester Zeit die Hauptsehenswürdigkeiten lokalisieren kann, bevor die Zwillinge wieder individuelle Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Langeweile, Unlust, einen drohenden Unterzucker, ein dringendes Notdurftanliegen oder Ähnliches anmelden…

Mir liegt ja wirklich eine gesunde Ernährung für die Jungs sehr am Herzen und ich schnippele Tag für Tag, selbstverständlich auch im Urlaub, Unmengen an Gemüse, das wir in roher und gekochter Form verzehren. Aber nachmittags kapituliere ich in diesem Urlaub mittlerweile regelmäßig. Locken doch überall die köstlichsten süßen und salzigen Speiseangebote, von denen ein Großteil leider sowieso glutenhaltig ist. Da ist es bei Eis noch am besten.

Allerdings gerät mit einem Zöli auch jedes Eiskaufen zu einem Mikroabenteuer. Die von der Gelateria angepriesene Allergenliste war leider nirgends aufzutreiben. Unser Jüngerer hätte so gerne wie sein Bruder Stracciatellaeis gehabt. Aber da der Eisverkäufer schließlich angab, dass ausschließlich die Sorbetsorten Mango, Zitrone und Erdbeer glutenfrei sind, entschied er sich für eine Kugel Mango. Bei dem ersten Versuch konnte ich gar nicht so schnell schauen, als wie der Eisverkäufer -nachdem er extra noch auf meinen Wunsch den Eisportionierer glutenfrei abgewaschen hatte – mit Schwung die glutenfreie Eiskugel in ein leckeres Eishörnchen einfüllte, was ihm sogar augenblicklich eine Schelte seines Chefs einhandelte. Erst beim zweiten Portionierversuch kam unser Zöli auf seine Kosten und ich konnte die beiden Jungs unter einigen Mühen noch dazu motivieren, zum Kunstkaten zu gehen.

Danach bestaunten wir noch das Grandhotel von Ahrenshoop am Ortseingang, das eher an ein Kreuzfahrtschifft erinnert

und …

die Mühle…

…bevor wir zur zum Steilkliff über den Weg zum Hohen Ufer gingen…

Unser Älterer suchte fleißig nach Bernstein…

während die Möwen ausgesprochen eindrucksvoll große, längliche Fische erbeuteten.

So bekamen wir trotz fortgeschrittener Stunde noch einen sehr guten Eindruck von Ahrenshoop, nur kehrten wir leider wieder erst so spät zurück, dass ich das Abendessen den Jungs eher zu spanischen Essenszeiten servieren konnte…

Beitrag veröffentlicht

von

Schlagwörter:

Weitere Beiträge

Kommentare

4 Antworten zu „Born, Bernstein, Büffetfreuden“

  1. Avatar von ulrikebestehorn
    ulrikebestehorn

    Vielen lieben Dank, dass du uns an euren ganzen Erlebnissen und Ereignissen teilhaben lässt. Ich freue mich über jeden einzelnen deiner gelungenen Berichte. 😍

    1. Avatar von diazlireisen

      Ganz herzlichen Dank,das ist wunderbar zu hören.Dann lohnt sich doch der abendliche Schreibaufwand ..

  2. Avatar von ulrikebestehorn
    ulrikebestehorn

    Vielen Dank für deine spannenden und informativen Berichte, die mich immer zum Schmunzeln bringen! Danke, dass du uns an euren Erlebnissen teilhaben lässt. ♥️

    1. Avatar von diazlireisen

      Du bist rührend!ich danke dir von ganzem Herzen und dann lohnt sich das Schreiben doch wirklich…alles Liebe und ein ganz schönes,(hoffentlich) erholsames Wochenende!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert