Von Zingst nach Prerow mit dem Rad

Wie gerne würde ich über den heutigen Tag schreiben, dass wir stundenlang am Strand waren, die Zwillinge harmonisch miteinander gespielt haben und ich ein Buch nach dem anderen lesen konnte, was aber leider nicht der Wahrheit entsprechen würde…Ganz so idyllisch wie es die Fotos suggerieren war es allerdings an vielen Stunden des Tages bei weitem nicht…

Vom frühen Morgen bis zum Nachmittag war ich nämlich erst einmal mit der Zubereitung von Frühstück und Mittagessen, Putzen und dem “Im Zaum-halten” der Jungs beschäftigt, unterbrochen durch eine kleine Radtour durch den Ort, um alle Einkaufsmöglichkeiten zu erkunden.

Während der Netto in Zingst weder viele glutenfreie Produkte anbietet noch auch nur über eine Gemüse-oder Obstsorte in Bioqualität verfügt, wurden wir beim Edeka fündig, sowohl, was das Biogemüse als auch glutenfreie Semmeln, Kekse, etc. (abgepackt von Schär) anbelangt.

Insgesamt stellten die Jungs fest, dass die Lebensmittel hier doch durch die Bank ein gutes Stück teurer als zu Hause sind, dafür haben die Supermärkte sogar am Sonntag offen. Unser Älterer berechnete den Preisunterschied sehr anschaulich am Beispiel seiner Lieblingskaugummis und kam immerhin auf eine Preissteigerung von über 30 Prozent.

Die Gegend um Zingst ist hervorragend zum Radfahren geeignet. Allerdings kann ich nicht im entferntesten einem meditativen Radeln nachgehen, bin ich doch ständig auf der Hut, da die Jungs auch nach x-maligen Ermahnungen meinerseits einige Grundsätze des Straßenverkehrs nicht beachten und den Fahrstil der “gesengten Sau” bevorzugen, welcher sich bei dem starken Radleraufkommen in Kombination mit dem schmalen Bürgersteigen als nicht zielführend erweist…

In Ermangelung einer großen Salatschüssel (immerhin hatte ich an die Salatschleuder von zu Hause gedacht) musste ein Topf herhalten, als Hauptgericht servierte ich den Jungs ihr geliebtes Maismascarponerisotto.

Nachdem wir nach dem Mittagessen noch der Zimmervermittlung Zingst den Zustand unserer kaum geputzten Ferienwohnung gemeldet hatten -gestern war ich wirklich noch spätabends lange mit Saugen und Wischen beschäftigt gewesen- radelten wir in Richtung Prerow. Die Jungs waren begeistert, durften sie doch das erste Mal in ihrem Leben auf einem Damm radeln.

An der Fahrt zum Hafen nach Prerow war unser Älterer noch recht interessiert, während das Radeln mit dem Jüngeren schon etwas zäh wurde. Als ich unbedingt noch die Seemannskirche, die älteste Kirche auf dem Darß, besichtigen wollte, streikten die Jungs. So “erkaufte” ich mir einige wenige Minuten Besichtigungszeit, indem ich sie einen Nachmittagssnack in Form von glutenfreiem Knabbergebäck und Joghurtreiswaffeln auf der Wiese vor der Kirche essen ließ, was den Blutzuckerspiegel glücklicherweise in keiner Weise ansteigen hat lassen.

In der Kirche kann man von Prerower Kapitänen gestiftete Votivschiffe aus dem 18. und 19. Jahrhundert bewundern.

Danach war kein Halten mehr und die beiden stürmten bei der allerersten Abbiegemöglichkeit an den Strand von Prerow, der zu DDR-zeiten zu den beliebtesten FKK-stränden gehörte.

Dort kehrten sich die Zeitbedürfnisse dann um.. Während ich nach einiger Zeit gerne wieder zur Ferienwohnung geradelt wäre, konnte ich die Jungs vom Sandbuddeln und Wassergraben gar nicht mehr loseisen. An der Ostsee bleibt es merklich heller als bei uns zu Hause. Dennoch hätte ich lieber das Abendessen und Katheterstechen für die beiden Insulinpumpen vor 22.00 Uhr über die Bühne gebracht, woraus natürlich nichts wurde…

Bevor ich mich nun mal wieder an das Spülmaschinenausräumen, Frühstückvorbereiten und Blutzuckerwerteüberwachen mache, hoffe ich, dass ich in den kommenden Tagen deutlich weniger von diesem Gefühl, das ganz in der Nähe unserer Ferienwohnung eine Straße benennt:

haben werde … und dafür wesentlich öfter folgender Wunsch eines ziemlich benachbarten Straßenzugs in Zingst meine Maxime wird:

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