Doppeldoktoren, disziplinierte Drahteselfahrt, Dauerregen- und erschöpfung

Ich kuschelte mich fest an unseren jüngsten Sohn, der mich noch bettwarm umarmte. „Wie entspannend, dass wir in den Ferien etwas gemütlicher in den Tag starten können.“ Er rutschte noch dichter zu mir, als unser Telefon penetrant läutete. „Können Sie heute schon eine halbe Stunde früher zu uns kommen?“ Die Sprechstundenhilfe unserer Zahnarztpraxis ratterte etwas von Terminverschiebung und Patientennotfall runter.

Ich hatte in der Nacht schon alles Notwendige gepackt, hatte ich doch mit den Jungs um 10.00 Uhr vormittags eine Behandlung bei unserem Osteopathen in Dachau. Den Termin bei der Zahnärztin in München, den ich offenbar Monate zuvor für mich und die drei Jüngsten vereinbart hatte, war im größten Familientrubel nicht in den Kalender eingetragen worden.

So verspeisten die Kinder ihr Müsli in Windeseile, während ich noch rasch die Insulinreservoirs bei beiden Insulinpumpen zu wechseln hatte, schlugen diese doch völlig unpassend direkt während des Praxisanrufs Alarm, dass fast keine Insulineinheiten mehr vorhanden seien. Auf dem Weg in die Münchner Innenstadt nutzte ich den Stau am Mittleren Ring, um mir rasch die Strumpfhosen anzuziehen und meine Haare wenigstens zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden, bevor ich mit unseren drei Kindern, die missmutig hinter mir herschlurften, in die Praxis stürmte.

Mit blitzblanken Zähnen und großer Zeitnot hetzten wir zwei Stunden später aus der Praxis, rein ins Auto und kochten ein Blitzgericht zu Mittag, ehe wir abermals nach München fuhren. Dieses Mal zu einer zeitintensiven Routineuntersuchung der Zwillinge in der Kinderdiabetologie des dritten Ordens.

Die Strafgebühr für den viel zu kurzfristig abgesagten Osteopathen arbeitete ich am Abend quasi wieder rein. Statt einer Rückfahrt im warmen Taxi trat ich tapfer gegen Mitternacht den Heimweg von der sehr schönen Geburtstagsfeier einer lieben Freundin mit dem Rad an  – trotz Eiseskälte und Müdigkeit.

Nach einer sehr schlafarmen Nacht packte und kochte ich noch in aller Eile. Nachdem Mandoline und Schlagzeug bespielt sowie für die bevorstehende HSU-probe gelernt worden war, machten wir uns auf den Weg in den Schwarzwald, dieses Mal mit dem Auto. Allerdings war ich so erschöpft und müde, dass wir mehr Pausen als geplant einlegen mussten. Die Ausblicke waren unbestritten absolut traumhaft: in Hagnau auf den Bodensee,

in der Ravennaschlucht auf die imposante Eisenbahnbrücke im Höllental.

Das Vergnügen wurde einzig durch unseren Jüngsten getrübt, der zwischen Trotzen und Weinen hin- und herschwankte. Hatte er es doch bereits nach dem ersten Halt geschafft, den USB-stick, auf den der Papa den Zwillingen sehr viel der gewünschten Musik überspielt hatte, unabsichtlich zu zerstören.

Das Wetter hält sich leider an die Vorhersage für das Markgräflerland. Und so wurden wir vom strömenden Regen und Windböen empfangen, die uns auch für die kommenden Tage Dauerbegleiter sein sollen…

Beitrag veröffentlicht

von

Schlagwörter:

Weitere Beiträge

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert