Die Entdeckung der Ewigkeit von Peter Seewald aus dem Herderverlag

„Memento mori“, begleitet die Menschheit bereits seit vielen Jahrhunderten und Jahrtausenden mal mehr, mal weniger intensiv im Leben. Während ein großer Teil unserer heutigen westlichen Gesellschaft dem unausweichlichen Tod einen möglichst kleinen Raum zugesteht und sich quasi als neue Religion solchen Bewegungen wie dem Longevitytrend und vielen weiteren Lifestylelehren verschrieben hat, plädiert der höchst renommierte Autor und Peter Seewald nicht nur dafür, dass man möglichst viele seiner eigenen menschlichen Handlungen stets vom Ende her betrachten sollte, sondern stellt bereits im Klappentext die für viele nicht alltägliche Frage: „Viele leben, als ob das Leben auf dieser Erde alles wäre. Doch was, wenn das Beste erst noch kommt?“.
Liebe ich ja grundsätzlich alle Bücher, welche treffende Zitate von allerhand lebenden oder bereits verstorbenen Persönlichkeiten beinhalten, gefiel mir an dieser Neuerscheinung auf den allerersten Blick die Tatsache hervorragend, dass jedes der zwölf Kapitel durch ein höchst eingängiges und bewegendes Zitat eröffnet wird. Dabei sind die antiken Philosophen wie Sokrates und Seneca genauso mit prägnanten Sinnsprüchen vertreten wie lesenswerte Worte und Gedanken von Ghandi, Rilke oder aber auch Stephen Hawking.

Das Werk lebt von sehr persönlichen Einblicken und Anekdoten des Autors in Kombination mit einer Vielzahl an Interpretationen, Gegenüberstellungen und Auswertung zahlreicher ganz unterschiedlicher wissenschaftlicher Erkenntnisse und Bibelstellen rund um das Thema des Älterwerdens sowie der (Un)Endlichkeit. Zudem gewinnt man erstaunliche Erkenntnisse aus dessen Reflexionen über den unterschiedlichen Umgang mit dem Tod in verschiedenen Religionen, wie dem Juden- und Christentum oder auch dem Buddhismus und Islam durch viele unterschiedliche Epochen hindurch.

Peter Seewald ist ungeheuer belesen und versiert. Auch die sich am Ende befindliche Bibliographie zeugt von der großen Belesenheit des bekannten Münchner Schriftstellers und Publizisten, wenn man auf vielen Seiten umfassende, weiterführende Literatur in Form von Monographien, Aufsätzen oder auch Zeitungsartikel zur Vertiefung bestimmter im Buch behandelter Aspekte an die Hand bekommt. Die Krisenjahre der Corona-Pandemie, welche die Menschen in vielen Ländern in Beschlag genommen haben, finden in dieser Neuerscheinung ebenso Einzug und werden auch teils aus völlig ungewohnten Perspektiven beleuchtet, wie auch die Zeichnung eines sehr differenzierten Bildes unserer heutigen Gesellschaft, in der die globalen Klimakatastrophen ebenso wie die zunehmenden mentalen Belastungen gerade der jungen Generation ein großes Problem darstellen.

Diese Neuerscheinung ist überaus lesenswert und so niederschmetternd einem oft die gesamte Weltlage oder aber auch seine persönliche Situation erscheinen mögen, so hilfreiche und tröstende Worte wird man darin finden. Immer wieder gibt es auch sehr konkrete Anregungen, damit jede/r ihr/sein Leben deutlich positiver gestalten kann, sei es durch das Aufführen einer Liste von Aktionen, welche das Leben nachhaltig bereichern können, wenn man vom Ende her denkt oder aber auch das Inaussichtstellen einer Zukunft, in der es „weniger um das Haben geht und mehr um das Sein.“ Dieses Buch zu besitzen, wird jedoch auf alle Fälle auch noch in 30 Jahren einen absoluten Gewinn für jede/n einzelnen darstellen.

Beitrag veröffentlicht

von

Schlagwörter:

Weitere Beiträge

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert