Hannah Arendt: Vorträge und Aufsätze 1961 – 1977 aus dem Piper-Verlag

Was haben Hannah Arendt und Immanuel Kant unter anderem gemeinsam? Sie sind nicht nur brillante Denker gewesen, sondern sind beide in derselben Stadt geboren bzw. aufgewachsen. Die Rede ist von Königsberg, der heutigen russischen Enklave Kaliningrad. Hannah Arendt war eine unwahrscheinlich produktive und erfolgreiche Autorin, deren Schriften gerade aus der späteren Schaffensperiode das Bild von dieser einzigartigen Intellektuellen und Schriftstellerin ihr Bild auch heute noch bei uns besonders prägen. Deshalb ist es ein großes Verdienst, dass ganz aktuell im Piper-Verlag der vierte Band erschienen ist, in dem wie in den ersten drei Bänden auch schon geschehen alle Schriften der unterschiedlichsten Gattungen von 1961 bis 1977 veröffentlicht sind.

Dabei werden mit Sicherheit die von Hannah Arendt auf beeindruckende Weise verfassten Porträts über Bertold Brecht und Walter Benjamin eine besonders große Leserschaft in ihren Bann ziehen. Dem Herausgeber Thomas Meyer, der an der LMU München als Professor für Philosophie lehrt und als freier Autor in Berlin lebt, ist es hervorragend gelungen, in umfassender Weise eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen und Denkerinnen des 20. Jahrhunderts sowohl allen noch einmal auf eine differenziertere Weise näherzubringen, welche sich bereits mit einigen oder vielen ihrer Schriften auseinandergesetzt haben, als auch diejenigen behutsam an die verschiedensten Gedankenkonstrukte von Arendt heranzuführen, welche bis jetzt vielleicht nur einiges über sie, aber noch nie etwas von ihr direkt gelesen haben.

Auch der vierte Band, der im Piper-Verlag erschienen ist, überzeugt dadurch, dass er nicht nur fast immer die Fassung der gesammelten Texte in chronologischer Reihenfolge bietet, die von dieser Ausnahmedenkerin noch selbst überprüft wurden, sondern zudem von äußerst versierten wissenschaftlichen Expertinnen und Experten unter von ihnen selbst gewählten Schwerpunkten erklärt werden.

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