
Als ein enges Familienmitglied vor einigen Wochen just am Mittag vor meiner sehr aufwändigen und angstbesetzten Fußoperation beim Essen am Familientisch aus heiterem Himmel laut darüber sinnierte, dass ich ja wohl als Gymnasiallehrerin für Latein und Französisch „überhaupt keinem systemrelevantem Beruf“ nachginge, war ich absolut konsterniert und geknickt, schlägt doch mein Herz neben all den modernen Fremdsprachen ganz besonders schon immer für alles, was sprachlich oder auch inhaltlich mit dem Feld der Antike zu tun hat. Umso mehr freue ich mich nun über das ganz aktuell im Piper-Verlag erschienene Werk „Das Imperium kehrt zurück“ des renommierten Autors und studierten Historikers Martin Verg, welcher zudem auch mehr als zehn Jahre lang Chefredakteur der Kinderzeitschrift GEOlino war.

In diesem Buch entführt der begeisterte Autor und Moderator die Leserschaft von der ersten Seite an tief in alle unterschiedlichsten Bereiche und die Geschichte des römischen Reiches von vor 2000 Jahren. Gleichermaßen wissenschaftlich höchst versiert wie auch unterhaltsam wird jede/r, die/der bis jetzt noch nicht von der Faszination von dieser einstigen Weltmacht ergriffen wurde, verstehen, warum z.B. auch der Tik Tok-Hashtag #Roman Empire unvorstellbare 1,3 Milliarden Beiträge umfasst oder aber auch das antike Rom in Serien und Kinofilmen immer wieder zu neuem Leben erweckt wird. In dem höchst spannenden und informativen Werk erfährt man, warum die lateinische Sprache nie tot war, welche römischen Gesetze auch unserer heutigen Rechtssprechung als Basis dienen und warum die römische Bevölkerung wohl deutlich weniger mit einer maroden Infrastruktur zu kämpfen hatte als wie es in den vergangenen Jahren zunehmend mehr bei uns im Bereich z.B. von Brücken oder auch den Schienennetzen der Fall ist.

Das Buch ist in 18 Kapitel unterteilt und erzählt höchst umfassend und amüsant wirklich alles Wissenswertes rund um diese beeindruckende Weltmacht von A wie dem Aushub der so erfolgreichen römischen Legionen über K wie das Kaisertum bis hin zu Z wie den so bekannten Zirkusspielen. Sehr ansprechend finde ich zudem auch die mit „Bonum scire“ betitelten kleinen Kästen, in denen man immer wieder überraschende, bemerkenswerte und einprägsame Informationen rund um das im jeweiligen Kapitel behandelte Oberthema erhält. Dabei dürfen geflügelte Worte (semper recta verba), dank derer man bei der nächsten Einladung im Gespräch brillieren kann, ebenso wenig fehlen wie auch viele frappierende Zahlen unter den sogenannten „numeri placent“.

Das Werk ist so fesselnd geschrieben, dass man es am liebsten nach dem Beginn der Lektüre gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Gleichermaßen kann man sich aber auch je nach Bedarf und aktueller Fragestellung auch immer zu allen einzelnen Themen detaillierte Informationen und Erklärungen herauspicken. Dieser so lesenswerte Band ist sowohl eine ideale Fundgrube für alle Lateinlehrerinnen und -Lehrer, welche ihren Unterricht in allen Jahrgangsstufen immer wieder durch das Einfließenlassen einzelner Buchabschnitte bereichern möchten, als auch für alle interessierten Schülerinnen und Schüler sowie Jung und Alt, welche neben den lateinischen Originaltexten deutlich tiefer in den römischen Alltag und die Superkräfte des römischen Reiches eintauchen und sich dabei auf höchst fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse stützen möchten, welche durchgehend äußerst einprägsam und leichtfüßig vermittelt werden.



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