Parkhotel, Palmen-Infinitypool, Pastagenuss, Peelingsalz, Plaudereien

Für alle, welche sich jetzt über den Zeitpunkt der Veröffentlichung wundern: leider bin ich aufgrund der erfolgten, höchst komplizierten Fuß-OP ja für Monate völlig immobil, die wunderschöne Übernachtung erlebten wir eine gute Woche vor der großen Fuß-Operation…

Südtirol erleben, ohne von München aus die Alpen überqueren zu müssen, das ist in Bad Wörishofen im Parkhotel zu jeder Jahreszeit ideal möglich. Das Hotel, das bereits mit einer langen Historie bis zum Jahr 1897 aufwarten kann, liegt verkehrstechnisch ideal ganz in der Nähe des Bahnhofs und gleichzeitig sehr ruhig gelegen. Den gebürtigen Südtiroler und gelernten Banker Luis Hillebrand führte die Liebe ins Allgäu, wo er nun ein wunderbares Refugium errichtet hat. Dass er all sein Herzblut in dieses Hotel steckt, haben wir selbst bei unserem – aus Zeitgründen leider nur eintägigen Aufenthalt- beobachten können, sei es, dass der Hotelchef eigenhändig Blätter an einem stürmischen Herbsttag aus dem Infinitypool gefischt und die Wassertemperatur geprüft oder auch beim grandiosen Frühstücksbüffet persönlich für Wassernachschub für die weich gekochten Eier und vieles mehr gesorgt hat.

Unter der Führung von Hoteldirektor Sasso, welcher übrigens jeden Tag von 12.00 -14.00 Uhr persönlich für alle Gäste zu sprechen ist, und Herrn Hillebrand, scheinen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter große Freude an ihrem Beruf zu haben, erlebt man doch sowohl an der Rezeption als auch im Restaurant sowie in allen anderen Bereichen stets eine sehr heitere, zufriedene Atmosphäre, welche sich sofort auch automatisch auf die Gäste überträgt.

Bereits an der Rezeption wurden wir bei unserem Eintreffen nicht nur mit einem Sekt willkommen geheißen, sondern ausgesprochen herzlich und persönlich begrüßt. Und wir stellten fest, dass einer der sehr zuvorkommenden Rezeptionisten mit mir nicht nur denselben Wohnort in den ersten Lebensmonaten bzw. -jahren, ein Viertel im Münchner Westen mit dem Namen Obermenzing, teilt, sondern ebenso die Leidenschaft für Altphilologie und Archäologie.

So wird man wohl eher selten an der Rezeption von Wellnesshotels auf Schüler eines altsprachlichen Gymnasiums treffen, die nach der Schule ein abgeschlossenes Archäologiestudium absolviert haben…Und römische Elemente entdeckt man sogar auch an den Wänden vom Whirlpoolbereich mit der Aufschrift „Salve“. Der Wellnessbereich erfreut durch einen Innen- sowie den besagten Whirlpool. Zudem findet man eine Biosauna sowie ein Dampfbad, bei dem man sich aus einer Schüssel vor dem Eingang nach Herzenslust mit einem sehr wohlriechenden Salzpeeling eindecken kann.

Leider gibt es keine Aufgusszeremonien wie in vielen anderen Wellnesshotels, dafür dürfen sich alle Hotelgäste noch im hinteren Bereich auf zwei weitere Saunen in Form einer finnischen sowie einer Kräutersauna freuen.

Die Hotelgäste erwiesen sich als durchwegs äußerst sympathisch und auch häufig sehr redefreudig. Es findet sich darunter eine bunte Mischung. So verbringen sowohl kleinere und größere Familien, sogar generationsübergreifend, als auch Pärchen, Freundinnen oder auch Alleinreisende in Bad Wörishofen einen oder natürlich auch mehrere Urlaubstage. Das Parkhotel bietet sogar für Alleinreisende, die sich nach Unterhaltung sehnen, einen speziellen runden Tisch im Restaurant an, welcher mit Hilfe des Aufstellers „Gemeinsam statt einsam“ zum Ratschen und Essen in angeregter Gesellschaft einlädt.

Auch wenn wir leider mit nur einer Übernachtung einen sehr kurzen Aufenthalt hatten, entstanden bereits beim ersten Eintauchen in den Pool beim Schwimmen oder auch beim Essen zahlreiche Plaudereien, so z.B. auch mit einem sehr sympathischen, jung gebliebenen und sportlichen Großelternpaar aus der Rheinland-Pfalz, das vier Nächte im Parkhotel gebucht und von dort aus auch einige Radtouren zum Kloster Irsee oder auch nach Mindelheim unternommen hat.

Besagtes Paar trafen wir am Morgen noch einmal beim Frühstücksbüffet, das wirklich keinen Wunsch offenlässt. Zahlreiche Südtiroler Spezialitäten wie Schüttelbrot, spezielle Semmelsorten, Speck, Kaminwurzen, ganze Honigwaben, eine besonders köstliche Nussnugatcrème und vieles mehr sind dort ebenso vertreten wie viele vegane und glutenfreie Alternativen. Diese sind lobenswerterweise anders, als wie wir es schon oft in anderen Hotels erlebt haben, ganz weit weg von den glutenhaltigen Semmeln und Brotsorten aufgebaut, so dass man keine Kontamination als Zöiakiepatient befürchten muss und leckere glutenfreie Croissants ebenso wie Frühstücksflocken, Müsli und glutenfreie Semmeln unbesorgt genießen kann.

Das Frühstücksbüffet wird stets sehr aufmerksam sofort wieder neu aufgefüllt, so dass sich sowohl allen Frühsaufstehern eine unglaubliche Frühstücksvielfalt bietet als auch allen, welche lieber etwas später in den Tag starten. Zudem kann man sich an der Live Cooking-Station allerlei Eierspeisen oder auch Crêpes frisch zubereiten lassen. Besonders fasziniert war ich – und offenbar auch viele weitere, gerade weibliche Hotelgäste- zudem von einer riesigen Auswahl an Obst und Gemüse, aus dem sich alle beliebigen Säfte frisch auspressen ließen.

Und geben solche Saftpressen in zahlreichen anderen Unterkünften häufig nur Anlässe zum Klagen, da sie schon mit dem Zermahlen von einem Karottenstück hoffnungslos überfordert sind, ließen sich in den verschiedenen Saftpressen des Parkhotels beeindruckenderweise Karotte, Apfel und Ingwer – die Saftempfehlung des dortigen Kochs – butterweich und in Windeseile zu einem frischen Saft verarbeiten.

Dieser frisch gepresste Vitaminshot mundete tatsächlich hervorragend, verhalf mir jedoch offenbar in keiner Weise zu einer spontanen Verjüngungskur, wie ich während des Gesprächs mit dem oben bereits erwähnten Ehepaar aus der Rheinland-Pfalz schmerzlich feststellen musste. „Und Sie verbringen ein schönes Mutter-Tochter-Wochenende zusammen?“ richtete der Mann seine wohlgemeinte Frage an meine allerlangjährigste Freundin, mit der ich bereits vor 40 Jahren in die erste Grundschulklasse zusammen eingeschult worden bin.

Da musste ich tatsächlich schon sehr schlucken, als Mutter meiner (sogar) exakt um drei Monate älteren Freundin eingeschätzt zu werden! Der Ehefrau war der unüberlegte Spruch ihres Göttergatten sichtlich sehr unangenehm und sie versuchte mit „Du meinst wohl eher, dass die beiden Schwestern sind?“, zu retten, was es noch zu retten gab. Unbestritten scheinen der chronische Schlafmangel in Kombination mit meinen ununterbrochenen Schmerzen, 22 -jähriges Dauerkümmern um die vier Kinder sowie ein kräfte- und nervezehrendes tagtägliches und nächtliches Blutzuckermanagement sowie einige andere Belastungen unübersehbar auch bei meinem Äußeren seine Spuren zu hinterlassen…

Auf diesen „Schrecken“ gönnten wir uns gleich etwas, mit dem ich normalerweise nie in den Tag starte, nämlich einen ganz besonderen Sekt. Das Parkhotel bietet nicht nur einen klassischen Sekt und eine alkoholfreie Variante an, sondern ebenso einen Sekt, der allein optisch mit seiner rötlichen Färbung etwas ganz Besonderes darstellt. Und er schaut nicht nur ausgesprochen ansprechend aus, sondern er schmeckt zudem auch vorzüglich.

Leider lässt sich seit dem Tod meines Vaters nicht mehr eruieren, in welchem Hotel meine geliebte Oma väterlicherseits Jahr für Jahr ihren mehrwöchigen Urlaub in Bad Wörishofen verbrachte. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass sie just in dem Gebäude des jetzigen Parkhotels, nur unter einem anderen damaligen Namen, ihre traditionellen Urlaube im Sommer sowie zur Weihnachtszeit verbrachte. Abgesehen von einer kurzen Periode nach dem zweiten Weltkrieg, in dem der Hotelbau auch gerade aufgrund seiner Bahnhofsnähe als Lazarett genutzt worden ist, fand durchgängig ein (Kur)hotelbetrieb höchst erfolgreich in den altehrwürdigen Gemäuern statt. Und auch zahlreiche Prominente logierten in dem Hotel, wie z.B. auch der Münchner Modeschöpfer Rudolph Moshammer oder auch Luis Trenker, welcher zudem als Namensgeber für die gesamte Hotelpflegeserie mit Duschgel, Shampoo, Bodylotion und Seife diente.

Das Hotel ist höchst modern renoviert, atmet jedoch gleichzeitig überall auch überall ehrenwerte Historie aus. Als eines der wenigen Hotels bekommt man sympathischerweise für jedes Zimmer noch einen echten Zimmerschlüssel ausgehändigt. Höchst charmant ist zudem die weitläufige Parkanlage, welche nicht nur eine beeindruckend große Zahl an hübschen Day-Spa-Betten bietet, sondern außerdem die wunderbar gepflegte Kapelle beherbergt, die dem heiligen Antonius von Padua gewidmet ist und sogar im Jahr 1895 von Pfarrer Sebastian Kneipp persönlich geweiht worden ist.

Auch wenn wir leider aufgrund der kühlen Temperaturen nicht in den Genuss der zahlreichen Liegemöglichkeiten im Park kamen, durften wir uns am Schwimmen im Palmen-Infinitypool freuen, der ganzjährig beheizt wird. Hier ist es nur etwas schade, dass er bei uns ausschließlich in den frühen Nachmittagsstunden bis gegen 17.30 Uhr geöffnet hatte.

Keine Wünsche offen ließ hingegen die Kulinarik zu jeder Tageszeit. Nach einem opulenten Frühstück kann man sich im Kaminzimmer ab 12.00 Uhr bereits einem Light-Lunch in Form von köstlichen Salaten, einer wärmenden Suppe sowie Brotspezialitäten, inklusive dem so besonderen Schüttelbrot mit diversen Aufstrichen hingeben, bevor es ab 14.30 Uhr allerlei leckere Kuchen, selbstverständlich inklusive Südtiroler Spezialitäten zum Verkosten gibt.

Dabei fiel uns sehr positiv auf, dass es sowohl immer einen veganen als auch einen sehr leckeren glutenfreien Kuchen sowie eine große Schüssel mit frisch geschlagener Sahne während der so genannten Marende gibt. Ganz besonders köstlich war auch der hausgemachte Apfelstrudel, der nach einem Originalrezept der 93-jährigen Mutter von Luis Hillebrand gebacken wird. Wir hatten außerdem das Glück neben den süßen Spezialitäten auch einen der dreimal in der Woche stattfindenden Genussmomente erleben zu dürfen.

Hier stand der Hoteldirektor persönlich am Holzherd und bereite eine Pasta mit Garnelen und Tomaten vor Augen der Hotelgäste zu. Dabei war ein ganz besonderes Highlight, der fünfjährige Hund des Hoteldirektors, der seinem Herrchen nicht nur auf Schritt und Tritt während all seiner Hotelrundgänge folgt und ein ausgesprochen freundliches und ruhiges Naturell aufweist, sondern der auch wie gemalt während der gesamten Zeit des Genussmoments vollkommen entspannt unter dem angeschürten Holzofen lag und ab und zu mit einem Auge die hungrigen Hotelgäste begrüßte.

Um sich wenigstens einige der Kalorien abzutrainieren, bieten sich sowohl Spaziergänge oder auch Radtouren direkt vom Hotel aus an oder auch die Nutzung des gut ausgestatteten Fitnessbereiches sowie selbstverständlich ein ausgiebiges Schwimmen innen und außen und die Nutzung der verschieden temperierten Saunen. Sobald man auch nur wieder ein leichtes Hungergefühl verspürt, kann man abends an einem der schön eingedeckten Tische im Restaurant Platz nehmen und sich durch allerhand Köstlichkeiten durchschlemmen.

Dabei startet man mit einer üppigen Auswahl an Salaten und Antipasti und geräuchertem Fisch, bevor man zwischen einer Suppe- oder einem Knödelgericht wählen kann, an das sich ein Fleisch-oder Fischgericht oder auch die vegetarische Alternative anschließt, bevor man zum krönenden süßen Abschluss kommt, der bei uns aus einem echten Südtiroler Topfenstrudel bestand. Selbstverständlich darf ganz am Schluss eine beachtliche Käseauswahl ebenfalls nicht fehlen.

Vorteile:

  • Grandioses Frühstücksbüffet, am Wochenende sogar bis um 11.00 Uhr, mit vielen Südtiroler Spezialitäten
  • Exzellente Küche, auch zu allen anderen Mahlzeiten
  • Altehrwürdiges Haus mit überaus herzlichem und zuvorkommendem Personal sowie sehr sympathischen Gästen

Nachteile:

  • Alle Getränke, auch Wasser und Kaffee, müssen zu dem Light Lunch sowie zur Merende immer extra bestellt und gezahlt werden
  • Kein (Wasser)gymnastikangebot

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