Bavaria Filmstadt, Boot, Bewegungskino, Ballfreuden

Abgesehen von dem Gewinnspiel bei unserem örtlichen Biosupermarkt, bei dem ich zum großen Amüsement unserer Freunde sogar zwei Jahre hintereinander den Hauptpreis in Form eines prallgefüllten Einkaufswagens mit herrlichen Bioprodukten gewonnen habe, sind meine Gewinnspielteilnahmen eher selten von Erfolg gekrönt. Um so mehr freute ich mich, als ich ganz unerwartet zum Ende der diesjährigen Sommerferien von dem Heimatmagazin „Himmeblau“, das als Botschafter für Rosenheim, Oberbayern und Tirol die vielen verschiedenen Facetten modernen alpenländischen Lebens zeigt, folgende Nachricht erhielt: „Sie haben an unserem Gewinnspiel aus der Mai/Juni-Ausgabe teilgenommen und die Glücksfee war Ihnen hold! Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie die Gewinnerin von zwei Tickets für die Bavaria Filmstadt sind!..“

Und diese wollten wir natürlich unbedingt noch in diesem Jahr einlösen. Da wir jedes Wochenende immer viele Termine und Aufgaben haben, entschloss ich mich spontan trotz einer extrem schlafarmen Nacht aufgrund des Beginns der langwierigen P-seminararbeitskorrekturen meiner Oberstufenschülerinnen und -schüler und dem Startschuss der Adventsplätzchenbäckerei, sofort nach dem Frühstück in den von uns mit dem Auto etwa 45 Minuten entfernten Geiselgasteig aufzubrechen.

So schafften wir es tatsächlich, kurz nach der Öffnung der Filmstadt bei eisigen Temperaturen am Eingang einzutreffen. Leider kann man online keine bestimmte Zeit für eine Führung buchen, sondern bekommt diese immer erst an der Kasse gesagt. So kam es, dass uns, nachdem ich noch zwei weitere Tickets erstanden hatte, um 10.10 Uhr die Führung um 11.06 Uhr zugeteilt wurde.

Während die Zwillingssöhne rasch einen ihnen sehr genehmen Zeitvertreib in Form eines kleinen Fußballplatzes mit einem Tor fanden, froren unsere mittlere Tochter und ich doch recht stark. Der Empfehlung auf der Homepage, warme Kleidung zu tragen, sollte man also unbedingt nachkommen, nicht nur für die etwa 90-minütige Tour durch die Filmstadt, bei der die Aufenthalte in den verschiedenen (Kulissen) hallen sogar noch kälter als die äußeren Temperaturen sind, sondern auch schon für den Fall längerer Wartezeiten bis zu der Führung.

Schließlich begann die Führung, begleitet von einem sehr sympathischen jungen Mann, welcher sogar von seiner Kollegin als „wahrer Promi“ vorgestellt wurde, scheint er doch in der seit Jahrzehnten überaus erfolgreichen Serie „Sturm der Liebe“ momentan einen Pagen zu spielen. Als ich vernahm, dass die Bavaria Filmstadt nicht nur einer der größten Medienkonzerne in ganz Europa ist, sondern auch in etwa über eine so große Fläche wie der Vatikan verfügt, zuckte ich innerlich etwas zusammen, fürchtete ich doch, einen allzu großen Fußmarsch, welcher mir aufgrund der extremen täglichen Fußschmerzen alles andere als leicht gefallen wäre.

Diese Sorge war jedoch unbegründet, da wir uns ausschließlich im vorderen Teil des Filmstudios aufhielten. Die Hallen 9 und 12, welche die beiden größten Produktionshallen in ganz Europa sind und in denen zahlreiche bekannte Spielshows bzw. bedeutende (internationale) Filme gedreht werden, durften aufgrund der laufenden Arbeiten nicht besucht werden. Dafür führte uns die Tour zu einigen anderen ausgesprochen interessanten Originalschauplätzen verschiedenster Filmproduktionen.

Davor erlebten wir noch ein fünf-minütiges, ganz neues Kino-„vergnügen“, nämlich den Besuch eines 4 D-Kinos. Bereits bei der Sicherheitseinweisung befürchtete ich, dass dies nicht zu einem meiner Lieblingsbeschäftigungen avancieren würde. Und tatsächlich wurde mir schon nach wenigen Sekunden durch die Kombination dieses ganz besonderen Sichterlebnis kombiniert mit den ruckartigen Bewegungen so übel, dass ich es vorzog, die Augen zu schließen.

Dagegen waren alle drei Kinder sehr angetan von dieser Art von Kino und die Zwillingssöhne benannten am Ende der Tour sogar dieses 4 D-Kino zusammen mit dem Besuch des original für den Film nachgebauten U-Boots für den weltberühmten Film „Das Boot“ von Wolfgang Petersen als ihr Highlight. Danach führt uns die Tour in große Studios mit einer Vielzahl an Originalrequisiten. So bestaunten wir das Bett und die Räumlichkeiten, inklusive einer Marmorbank, des erfolgreichen Spielfilms „The Magic Flute“, der auf Mozarts berühmtester Oper basiert und welcher aufgrund der Coronapandemie im Jahr 2020 nicht wie geplant in Marrakesch gedreht werden konnte, sondern vor den Toren Münchens produziert wurde.

Bemerkenswert ist bei all diesen Kulissen, dass sie fast ausschließlich aus Styropor oder auch Holz gebaut und dementsprechend bemalt sind. Unser „Sturm der Liebe“-Page Oli führte uns lebhaft durch die einzelnen Räume und gab zwischendurch immer wieder Anekdoten zum Besten. So erfuhren wir z.B., dass eines der nachgebauten U-Bootmodelle in ein Trickfilmbecken für Aufnahmen gelassen wurde, dass nicht gechlort war. Und so hatten dort nach einiger Zeit Frösche Einzug erhalten, welche sich so wohlzufühlen schienen, dass wenig später das gesamte Becken von Kaulquappen wimmelte, so dass diese vor den weiteren Filmaufnahmen zuerst einmal aufwendig umgesiedelt werden mussten.

Waren die Jungs ausgesprochen von dem Nachbau des U-Boots, das für den so berühmten Film „Das Boot“ des Regisseur Wolfgang Petersen, gebaut wurde und das man von innen komplett besichtigen durfte, angetan, fand unsere Tochter den Originalschauplatz des dritten Teils des erfolgreichen Films „Fuck ju Göhte“ am beeindruckendsten. Sie konnte es zunächst gar nicht fassen, dass sie tatsächlich auf genau den Schulstühlen Platz genommen hatte wie Elyas M’Barek & Co.

Während der 90-minütigen Filmtour bekommt man sowohl allerlei Originalrequisiten aus älteren Filmen wie auch dem damals teuersten deutschen Filmprojekt „Die unendliche Geschichte“ von Wolfgang Petersen zu Gesicht – dies war im Jahre 1983 übrigens der letzte vollständig analog gedrehte Film – als auch einen umfassenden Umblick in ganz aktuelle Filmprojekte, wo fast alles digital erstellt wird, so dass es wesentlich weniger Requisiten und Figuren zu bestaunen gibt.

Von einem Originaldrehort zu „Jim Knopf“ über „Chantal im Märchenland“ oder auch einem Schauplatz einer von Netflix in Auftrag gegebenen, aber komplett in Deutschland produzierten, Weltraumserie wurden uns wirklich viele unterschiedliche Locations geboten. Die bekannte „Münchner Straße“, welche bereits in der gesamten Filmgeschichte etwa 100 Mal komplett anders gestaltet wurde, durfte dabei ebenso wenig fehlen wie Originalschauplätze der Rosenheim Cops, bei denen ich sofort wieder stark an meinen Vater denken musste, welcher diese Serie sehr schätzte.

Im eisigen Wind direkt vor den Studiohallen 4/5 stehend wurden uns die Besonderheiten der seit Jahrzehnten erfolgreichen Dailysoap „Sturm der Liebe“ näher gebracht, bei der tatsächlich jeden Tag eine komplette Folge von 45 Minuten abgedreht werden muss, während bei Filmen pro Tag nur einige, wenige Minuten fertiggestellt werden. „Total krass, dass wir wirklich in den Originalkulissen von Fuck ju Göthe“ waren“, fasste unsere Tochter am Ende der Tour noch einmal zusammen, während unsere Jungs bereits auf dem Weg zum nächsten heutigem Event, der alljährlichen Adventsfußballfeier, zum Auto rannten.

Liebes Redaktionsteam des Himmeblaumagazins: auf diesem Weg möchten wir uns herzlich für diesen wunderbaren Gewinn bedanken. Auch wenn ich vor 13 Jahren bereits ein Jahr ganz in der Nähe der Bavaria Filmstadt in einem Harlachinger Gymnasium unterrichtet habe, war dies auch für mich als gebürtige Münchnerin der allererste Besuch in einer der größten Film- und Fernsehproduktionsstätten in ganz Europa. Wir drücken uns schon einmal die Daumen für das nächste Gewinnspiel in Ihrem Magazin, eine eigene „Wellnesshotelkategorie“ hätte unser Blog ja sogar schon einmal…

Beitrag veröffentlicht

von

Schlagwörter:

Weitere Beiträge

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert