Einer der ältesten Kurorte Bayerns befindet sich nur etwa 75 Minuten mit dem Auto von München entfernt. Bad Gögging erfreute sich bereits bei den Römern großer Beliebtheit, die ihre von den langen Märschen müden Glieder in den dortigen Thermal- und Schwefelquellen regenerieren konnte.
Noch heute kann man direkt in Bad Gögging diese beeindruckende römische Thermalanlage aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. im römischen Museum für Kur- und Badewesen besichtigen. Äußerst wohltuend für eine kürzere oder längere Auszeit vom Alltag ist ein Aufenthalt im familiengeführten Wellnesshotel „Eisvogel“. Die Familie Zettl-Feldmann führt bereits seit 75 Jahren, nun bereits in der vierten Generation, dieses ganz besondere Hotel, das mit einigen Alleinstellungsmerkmalen aufwarten kann.
So ist Bad Gögging Bayerns einziger Kurort, der sich dreier Naturheilmittel, des Moors, des Schwefel- und des Thermalwasser rühmen darf, von denen der „Eisvogel“ über das Schwefelwasser sowie das Gögginger Naturmoor verfügt. Zudem kann man im Spabereich zahlreiche Anwendungen mit dem Gold der Hallertau, dem Hopfen, genießen. Singulär ist außerdem die Möglichkeit, nicht automatisch ein Abendessen mitbuchen zu müssen, sondern sich auch für die sogenannte „Faulenzerpension“ entscheiden zu dürfen.
Hier kann man sich zunächst an einem üppigen Frühstücksbüffet, das mit allen erdenklichen frisch zubereiteten Eierspeisen vom Feldmannhof, köstlichen Backwaren, Joghurts, viel Obst, köstlichen Kaffeespezialitäten, frischen Pancakes und vielem mehr keinen Wunsch offenlässt, nach Herzenslust bedienen. Anschließend kann man im Eisvogel Bistro den ganzen Tag von 9.00 -17.00 Uhr wechselnde Speisen vom dortigen Büffet genießen.
Von 12.00 -14.00 Uhr sorgen eine täglich neue Suppe, ein reichhaltiges Salatbüffet, sowie mindestens ein vegetarisches/veganes und ein fleischhaltiges Hauptgericht für kulinarische Genüsse, bevor man sich nahtlos an dem köstlichen Kuchenbüffet nach Herzenslust mehr als satt essen kann. Eine deutliche Gewichtszunahme wird sich auf diese Weise wohl bei den wenigsten vermeiden lassen. Wer sich jedoch immer wieder auch außerhalb des atmosphärischen Schwimmbads bewegen möchte, kann das direkt vom Haus aus machen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Wellnesshotels befindet sich der Eisvogel in einer überaus attraktiven Gegend. Bad Gögging und Umgebung bieten ausgesprochen viele reizvolle Attraktionen von der Römer- bis zur Neuzeit. Ein ganz besonderes Highlight des 20. Jahrhunderts stellt mit Sicherheit der Abensberger Hundertwasserturm und das Kunsthaus dar, in dem man den Werken des so berühmten österreichischen Künstlers sehr nahekommt.
Sei es per pedes oder auch mit dem Rad, man erreicht in wenigen Kilometern den bezaubernden Ort Abensberg mit dem beeindruckenden Turm, wo sich der Weissbierbrauer Kuchlbauer niedergelassen und sich in der Bierwelt überregional einen Namen gemacht hat. Ebenso gelangt man in der anderen Richtung auf gut ausgeschilderten Wander-und Radwegen zum weltberühmten Kloster Weltenburg oder auch zur Befreiungshalle in Kehlheim, um nur drei Ausflugsziele in der nächsten Umgebung zu nennen.
Lieber Johannes, erst dank deiner klugen Randbemerkung habe ich die Verbindung zwischen dem Leuchtturm in A Coruña und Bad Göggings Thermen in Form desselben Erbauers, nämlich Kaiser Trajan, erkannt…Der obergermanisch-raethische Limes bildete von etwa 100 -260 n.Chr. die Grenze des Römischen Reiches. Er war Teil der über 5000 km langen Grenzen Roms, die sich von Britannien quer durch Europa und Nordafrika bis zur Atlantikküste, eben auch mit dem spanischen A Coruña, erstreckten.
Hierbei ist auch besonders Abusina-Eining, das nur einen guten Kilometer vom Eisvogel entfernt ist, hervorzuheben. Diese zu jeder Tag- und Nachtzeit zugängliche beeindruckende Kastellanlage stellte eine der letzten Monumente am westlichen Ende der raethischen Landesgrenze dar und ist seit einigen Jahren auch Teil des UNESCO-Welterbes Obergermanisch-Raetischer Limes.
Wer sich an der frischen Luft genügend ausgepowert hat und vielleicht in den kälteren Monaten des Jahres etwas fröstelt, kann sich wohligen Wasser- und Wärmfreuden im Badhaus und dem Saunabereich hingeben. Für mich ist die dortige Infrarotsauna, welche nicht zuletzt die Wirbelsäule intensiv wärmt und für Entspannung im Hals- und Bandscheibenbereich sorgt, eine der schönsten, die ich je gesehen habe. Bietet diese doch Platz für bis zu sechs Personen und lässt einen aufgrund der dadurch entstehenden Hitze unverzüglich in ein sanftes Schwitzen geraten.
Eine klassische finnische Sauna, ein Sole-Dampfbad sowie eine Biosauna, welche sich in einem Extraanbau befindet, runden das Saunaangebot ab. Besonders lobenswert finde ich als passionierte Schwimmerin zudem, dass der Swimmingpool jeden Tag bis um 22.00 Uhr geöffnet hat. Ausgesprochen sympathisch macht dieses ganz besondere Wellnesshotel nicht zuletzt die Besonderheit, dass es tatsächlich seit einem Dreivierteljahrhundert von derselben Familie geführt wird. Jeden Freitagabend werden die Gäste von einem Mitglied der Gastgeberfamilie mit einem Willkommensdrink begrüßt und ausgesprochen charmant und informativ sowohl in die Geschichte Bad Göggings mit ihren Kuriositäten als auch in die imposante Hotelgeschichte eingeführt.
Die Kulinarik ist bei jedem Besuch aufs Neue beeindruckend. So punktet die Speisenvielfalt mit einer großen Regionalität sowie Saisonalität. Im Frühjahr gibt es den frisch gestochenen Spargel vom Feldmannhof in allen erdenklichen Variationen, während im Herbst Kürbissuppe, Schupfnudeln mit Kürbis und vieles mehr, den Gaumen erfreuen.
Funfact am Rande: Was ich kilomäßig aufgrund des fabelhaften Essens an zu vielen Kilos mit nach Hause brauchte, hatte ich anderweitig buchstäblich verloren. So musste ich nach meiner kleinen Radtour nach Weltenburg am Sonntag, auf der ich mich auf dem Rückweg fluchend wegen der völlig vermatschten und streckenweise nicht befahrbarer Radwege so echauffiert hatte, dass ich in Schwitzen gekommen bin und mich meines alten, aber sehr praktischen schwarzen Kurzmantels entledigte, einen Verlust beklagen.
Ich legte nämlich den Parker zu den anderen Sachen in meinen Radlkorb. Wieder beim „Eisvogel“ angekommen, war die Jacke allerdings wie vom Erdboden verschluckt und auch ein hastiges Zurückradeln der halben Wegstrecke brachte nicht das gewünschte Suchergebnis. Zudem starrten meine Ballerinas – bei denen ich mich die letzten Wochen bereits aufgrund einiger Löcher in den Seitennetzen die Wegwerfoption erwogen hatte – dermaßen von mittlerweile festgetrocknetem Schlamm, dass ich diesen tatsächlich die letzte Ruhestätte in einem öffentlichen Mülleimer in Bad Gögging gönnte…
Was das Hotel so einzigartig macht:
- Innerliche und äußere Anwendungen mit dem einzigartigen Schwefelwasser
- Möglichkeit der Buchung der sogenannten „Faulenzerpension“, die ein üppiges Frühstücksbüffet sowie alle erdenklichen Speisen im Bistro bis um 17.00 Uhr inkludiert
- Schwimmbadöffnung bis um 22.00 Uhr
- Eingebettet inmitten der Natur, dennoch zahlreiche kulturelle, historische oder auch geologische Attraktionen ganz in der Nähe
- Buchung relativ preisgünstiger (unrenovierter) Einzelzimmer möglich
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