Auch wenn sich leider in Deutschland die Bahn nicht gerade mit Ruhm in den letzten Jahren/Jahrzehnten bekleckert hat, wird das Zugfahren aus zahlreichen Gründen von Jahr zu Jahr innerhalb Europas bei vielen immer beliebter. Kann man doch bereits während der Fahrt seinen Urlaub genießen, muss sich nicht auf den Verkehr konzentrieren oder die Kinder zum Sitzen verdonnern, sondern hat die ganze Fahrt die Möglichkeit des Füßevertretens, Schlafens oder Spielens, ohne dass dafür die Fahrt unterbrochen werden müsste.
Wenn man allerdings komplett auf sich allein gestellt, mehrwöchige Zugreisen im europäischen Ausland organisieren möchte, gestaltet sich dies häufig als recht kompliziert. So ist dieses ganz neu erschienene Werk „Einfach mal raus! Unvergessliche Zugreisen“ eine ungemein große Hilfe bereits bei der Organisation und der anschließenden Durchführung der geplanten Reise(n) mit der Bahn. Auf über 250 Seiten werden die schönsten 22 Zugstrecken in ganz Europa vorgestellt. Und dafür, dass dem Leser hierfür ausgesprochen kompetente Informationen an die Hand gegeben werden, sorgt unter anderem das zumindest in der Szene der Eisenbahnfreunde sehr bekannte, klimafreundliche Bahnreisebüro Traivelling.
Es ist immer wieder erstaunlich zu lesen, in welche Gegenden Europas man relativ oder ganz problemlos mit einem oder mehreren Zügen gelangt und dabei allein die Fahrt bereits zu einem echten Highlight wird. In manchen der vorgestellten Gegenden ist desweilen zudem auch eine Fahrt mit dem Bus oder der Fähre vonnöten, die selbstverständlich auch in alle Routen eingearbeitet ist. Allein dies erweist sich als herausragender Vorteil im Gegensatz zur mühsamen Internetrecherche, die – ich spreche aus eigener, leidvoller Erfahrung – oft nichts mehr angeben kann, wenn man diese z.B. nach einer bestimmten Zugverbindung suchen lässt, welche z.B. durch eine nötige Fähr- oder Busfahrt unterbrochen werden muss.
Dank des so vielseitigen Buchs erfährt man ebenso, wie man mit einem ganz besonderen Zug in den hohen Norden, zu den Lofoten, gelangen kann. Und auch die Reise nach Island wird dank des Buchs überhaupt kein Hexenwerk mehr und ersetzt zu meinem großen Erstaunen komplett einen Flug. Es ist bestens recherchiert und bietet nicht nur exakte Informationen zu den einzelnen Zwischenstationen bei der Eisenbahn, sondern stellt außerdem noch höchst ansprechend verschiedene Städte auf der Durchfahrt vor, in denen sich auch ein kürzerer oder längerer Zwischenstopp lohnt inklusive herausragender Sehenswürdigkeiten, Restaurants oder auch Hotelempfehlungen, vor.
Eine Reise, welche ich so bald wie möglich mit den Kindern antreten möchte, ist die vorgestellte Fahrt von München – Wien über Rom nach Sizilien. Ich erinnere mich noch allzu gut, wie ich zu Studienzeiten eine Schulklasse auf einer augenscheinlich nie enden wollenden Busfahrt nach Sizilien begleitet habe…
Wieviel angenehmer wird es sein, ganz entspannt, wie es im Buch genauestens beschrieben ist, erst mit dem Zug nach Bologna zu fahren, wo man bereits Kultur und Kulinarik genießen kann, bevor es am nächsten Tag – oder auch erst später – innerhalb von nur zwei Stunden nach Rom geht. Vor der Lektüre dieses Buchs war mir nicht bewusst, dass es sogar einen Direktzug von der ewigen Stadt bis nach Palermo gibt.
Ein großer Pluspunkt dieses Werks ist, dass alle Zugreisen in der Praxis auch getestet wurden und man dank der unzähligen Extra-tipps, welche sich durch das gesamte Buch ziehen, für alle Eventualitäten bestens gewappnet ist und nichts mehr schiefgehen kann. All die durch das Wegfallen der mühsamen Organisation gesparte Zeit kann man auf diese Weise optimal für eine ausführliche Besichtigung der vorgestellten Gegenden verwenden.
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