Balinea Thermen Bad Bellingen , Badevergnügen, Bronchienbalsam, Ballfreuden, Barfußpark, Baustellenbarrieren

Nach einer – aufgrund diverser Insulinpumpenalarme – gewohnt ausgesprochen kurzen Nacht freuten wir uns alle schon auf die nicht weit von Hartheim entfernten Therme von Bad Bellingen. „Alle“ umschließt dieses Mal übrigens nicht nur die Zwillinge sowie meine Mutter, sondern auch unsere mittlere Tochter. Nur 3 Kilometer vor dem Ziel – wir waren extra früh aufgestanden – war uns allerdings plötzlich aufgrund einer Großbaustelle weiträumig die Weiterfahrt verwehrt.

Unser Navi gab zwar weiter unermüdlich an: „Noch 1,3 Kilometer geradeaus fahren“, was jedoch aufgrund der kompletten großflächigen Straßensperrung definitiv nicht möglich war. Und die dortigen Baustellenarbeiter waren auch keine Hilfe. Als ich einen von diesen – nachdem mich das Navi schon starrsinnig auf großen Umwegen wieder zweimal zum gesperrten Ausgangspunkt geführt hatte – verzweifelt nach einem Alternativweg nach Bad Bellingen fragte, gab dieser nur achselzuckend und lachend zur Antwort: „Das kann ich Ihnen gar nicht sagen. Ich komme nicht von hier.“

In solchen Situationen wünschte ich mir tatsächlich, dass ich nicht immer komplett allein auf mich gestellt wäre, sei es bei Orientierungsfragen, dem Blutzuckermanagement oder auch dem Bespaßungsprogramm für die Kinder…Schließlich gelang es uns, nicht nur für mich eine geöffnete Apotheke mit Parkgelegenheit aufzusuchen, sondern auch nach über einer Stunde Fahrtzeit, in dem kleinen Ort Bad Bellingen anzukommen.

Dieser hat nur 4500 Einwohner, darf sich jedoch seit dem Jahre 1956 herrlichen Thermalwassers rühmen. Waren die Bewohner damals auf der Suche nach Erdöl, stießen sie in Ermangelung des schwarzen Golds immerhin stattdessen auf Thermalwasser. Just zu der Zeit, als die traditionelle Rheinfischerei aufgrund der starken Wasserverschmutzung nicht mehr möglich war.

Noch vor dem Thermenbesuch erkundeten wir kurz den Kurpark, welcher den Zwillingen sogar ein Fußballspielen mit kleinen Toren ermöglichte, wenn schon an diesem Tag ihre heimische Fußballmannschaft ohne ihr Mitwirken auskommen musste…Ich hätte sehr gerne auch noch den dortigen Barfußpark, welcher mit Sicherheit auch eine Wohltat für meine immer noch stärkeren Fußschmerzen gewesen wäre, ausprobiert. Stattdessen musste ich als Dauerstreitschlichterin zwischen den Zwillingen fungieren.

Und es kam, wie es kommen musste. Beim Versuch, Gerechtigkeit walten zu lassen und den Jüngeren aufgrund des absichtlichen Zerstörens der brüderlichen Sandbauten und körperlicher Aggressionen zu schelten, zog dieser so schnell beleidigt ab, dass er nicht mehr zu sehen war. Ich kochte vor Wut, hatten wir doch nur wenige Minuten später einen Termin in einem der Highlights von Bad Bellingen, der Salzgrotte vereinbart, zu dem ich keinesfalls zu spät kommen wollte. Auf unserem gesamten Rückweg zum Auto war jedoch partout keine Spur unseres Jüngeren zu finden.

Mein Kopfkino sprang sofort an und ich malte mir die übelsten Horrorszenarien aus, als der verlorene Sohn aus der komplett entgegengesetzten Richtung plötzlich wieder auftauchte. Wütend und erleichtert zugleich hetzte ich mit allen zum Eingang der Therme, wo dank Frau Bohl bereits alles bestens organisiert war.

„Das ist ja richtig cool. Wie am Strand“, stellte unser Älterer begeistert bereits beim Betreten der Toten-Meer-Salzgrotte fest. Die Salzgrotte ist ausgesprochen familienfreundlich, gibt es doch direkt neben der großen (in der ein absolutes Ruhegebot herrscht und sich alle Erwachsenen entspannen können) eine eigene, kleinere Familiengrotte.

Während sich meine Mutter und unsere mittlere Tochter, für die der Aufenthalt nach überstandener, sommerlicher Lungenentzündung einen wahren Bronchienbalsam darstellte, ausgiebig dem Salz- und Ruhegenuss hingaben, weilte ich mit den Söhnen in dem benachbarten Salzgrottenraum, in dem nicht nur zwei Erwachsenen- und zwei Kinderliegen zum Entspannen einladen, sondern ebenso eine Vielzahl an Sandspielzeug alle Kinder zum „Salzbuddeln“ animiert. Dazu erklingt zudem sanfte Entspannungsmusik, so dass die knapp einstündige dortige Verweildauer wie im Fluge verstrich.

Kaum hatten wir die herrliche Salzgrotte verlassen, wurde das Zwillingsgezeter wieder lauter. „Aber ich habe dir doch gesagt, dass du der Mama sagen sollst, dass sie unsere Taucherbrillen mitnimmt.“ „Hast du gar nicht.“ „Hab ich doch.“ Und schon begann der nächste Ringkampf…Auch wenn mir die Zwillinge an diesem Tag das Leben mit ihren ständigen Dauerstreitereien, deren Synergien sich plötzlich völlig ungerechtfertigterweise gegen mich und unsere Tochter richteten, wirklich das Leben schwer machten, kamen wir in den vielfältigen Genuss, den die Therme Bad Bellingen zu bieten haben.

Wir nahmen sowohl an der angebotenen Wassergymnastik teil, bei der man dank des wohl temperierten Thermalwassers seine Übungen, ohne vor Kälte bibbern zu müssen, ausführen konnte. Und pflegten anschließend unsere Haut samtweich. Dreimal am Tag wird nämlich im Dampfbad ein Salzpeeling angeboten. So reibt man seinen gesamten Körper mit einer Spezialmischung aus dem besonderen Salz und Öl ein und lässt diese anschließend mindestens 10 Minuten einwirken.

Die Therme begeistern zudem mit einem großen Innen- und zwei Außenthermalbecken. In dem einen Außenbecken sorgt außerdem noch ein Strömungskanal für Badevergnügen. Wir wären sehr gerne noch wesentlich länger geblieben. Da die Zwillinge jedoch nicht länger als zwei Stunden ohne Insulingaben auskommen und sich leider bereits beide Katheter – trotz gewissenhaften Abklebens – und ein Blutzuckersensor verabschiedet hatten, verließen wir schweren Herzens das Wasser, um wieder alles Diabetesquipment an den Mann zu bringen…

Wie dies mit Teenagertöchtern wohl meistens der Fall ist, war auch die unsrige nicht zu einem Saunabesuch zu begeistern, so dass wir von diesem Bereich nur ein Foto zeigen können, von dem mit Sicherheit alle meine Wellnessdamen angetan sein werden.

Die Jungs waren leider an diesem Tag überproportional ekelhaft und strapazierten meine Nerven so sehr, dass ich sie am liebsten – größeres väterliches Verantwortungsbewusstsein vorausgesetzt – in den nächsten Zug gen Heimat gesetzt hätte, aber die Balineathermen sind wirklich absolut empfehlenswert. So werden wir diesen mit Sicherheit ganz bald wieder einen Besuch abstatten- inklusive einem Besuch in der Salzgrotte-  und bedanken uns nun auch auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich für die beste Kooperation mit Frau Bohl, deren Anfangsbuchstabe des Nachnamens ja sogar absolut traumhaft zu der Überschriftenalliteration passt…

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