„Mama, wann haben wir endlich einen Seetag?“ erkundigten sich die Jungs immer in kleineren zeitlichen Abständen. Bevor es zwei Tage später soweit sein sollte, kamen wir erst noch an einem weiteren Highlighthafen, dem ersten auf griechischem Gebiet und mit der am nächsten liegenden griechischen Insel von Bari aus, an, nämlich in Korfu an.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht präsent war, dass in ganz Griechenland die osteuropäische Zeit (OEZ) herrscht, welche das gesamte Jahr unserer Mitteleuropäischen Zeit eine Stunde voraus ist. So konnte ich in dieser Nacht noch weniger Schlaf als üblich ergattern, da ich aufgrund der spätabendlichen Aktivitäten der Zwillinge wie Tischtennis- oder auch Fußballspielen in Kombination mit diversen viel zu spät eingenommenen Speisen und Getränken, stets bis zu den ersten Morgenstunden beschäftigt bin, um einen optimalen Blutzuckerverlauf zu gewährleisten.
Korfu-Stadt hat bereits mit dem Schloss „Mon Repos“, die ehemalige Residenz der griechischen Königsfamilie und Geburtsort des Gatten von Königin Elisabeth II. sowie mit dem Achilleion, dass die berühmte Kaiserin Sisi als einen pompösen Sommerpalast auf Korfu errichten ließ, zwei imposante Bauwerke zu bieten. Leider kann man mit dem Schiff nicht direkt in Korfu anlegen, sondern benötigt erst einmal einen Shuttle, um überhaupt aus dem Hafen rauszukommen und dann braucht man noch einen weiteren Shuttle, um ins Stadtzentrum zu gelangen.
Sehr zu empfehlen ist es, statt des zweiten Shuttles einen Hop on, hop off-Bus zu nehmen, welchen ich normalerweise ausgesprochen selten nehme. In Korfu bietet er sich jedoch hervorragend an, da man mit diesem direkt vom neuen Hafen aus starten kann und mit zwei verschiedenen Linien durch Korfu-Stdat und die nähere Umgebung fahren kann.
Da das Achilleion wegen Renovierungsarbeiten leider momentan nicht von innen zu besichtigen ist, fuhren wir als erstes in den malerischen Ort Kanoni, von wo aus man eine atemberaubende Aussicht auf das Kloster Vlacherná und die dahintergelegene Insel Pontikoníssi, auch als „Mäuseinsel“ bekannt, hat. Den Jungs imponierten allerdings noch deutlich mehr als das mit am meisten fotografierte Motiv der gesamten Insel die zahlreichen Landungen und Starts der Flugzeuge, die auf dem direkt benachbarten Flughafen zu sehen waren. Dabei ist das Rollfeld wirklich spektakulär, da es quasi mitten im Meer aufhört.
Korfu wird seiner Bezeichnung als smaragdgrüne Insel mehr als gerecht. Auch wenn wir leider zur größten Mittagshitze unterwegs waren, gab es eine üppig grüne Vegetation zu bestaunen und an unserem eingelegten Badestop ganz in der Nähe von Korfu-Stadt, in Anemomylos (Garitsa) schwammen wir im Meer, das zwar mit seinen Thermaltemperaturen in keiner Weise für Abkühlung sorgte, aber wunderbar bläulich-türkis schimmerte.
Dem klassizistischen Schloss „Mon repos“ mit seiner beeindruckenden Säulenhalle mit ihrer blauen Kuppel statteten wir ebenso einen Besuch ab wie den Ausgrabungsstätten von Paleopoli. Aufgrund der extremen Mittagshitze waren wir die einzigen, welche die Reste einer frühchristlichen, ehemals fünfschiffigen Basilika besichtigt haben, die unter Verwendung von antikem Baumaterial im 5. Jahrhundert errichtet worden war.
Meide ich ja alle Shows und Veranstaltungen zum einen aufgrund der Menschenmassen, zum anderen habe ich dafür gar keine Zeit, da ich ständig mit dem Hinterherrennen nach den Jungs über viele Decks hinweg, mit Streitschlichten, mit dem Blutzuckermanagement oder aber auch zahlreichen kulinarischen Genüssen beschäftigt bin.
Eines der Highlights des Abendprogramms bei der AIDA Blu wollte ich mir jedoch wenigstens für einige Minuten zu Gemüte führen: die Black & Whiteparty auf dem Pooldeck. Sehr viel bekam ich zwar auch davon nicht mit, da ich abwechselnd Wasser für einen der Tischtennis spielenden Söhne holte (die Tischtennisplatte war ganze fünf Decks höher als unser Kabine, so dass ich wahrscheinlich während all meiner Botendienste mehr Kilometer als die Jungs beim Tischtennisspielen insgesamt zurücklegte…), ihnen immer wieder neue Gummibärchen gab, da die Insulinpumpen zu solch später Stunde normalerweise schon in den Schlafmodus gestellt sind und mehr Basalinsulin abgeben als während der vielen sportlichen Aktivitäten vonnöten wäre
Jedenfalls scheint die Black&Whiteparty auch inoffiziell die Lieblingsparty der Crewmitglieder zu sein, denen ich das Feld gerne schon gegen 23.00 Uhr überließ, als plötzlich zu allem Überfluss noch der Blutzuckersensor des Jüngeren völlig unplanmäßig ausgefallen war.
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