Kreta von Eberhard Fohrer aus dem Michael Müller Verlag

Kreta – Griechenlands größte Insel, welche immer wieder deutlich unterschätzt wird. Ich höre öfters aus unserem Bekanntenkreis Aussagen wie: „Wir dachten, dass wir es in 10 Tagen auf Kreta locker schaffen, alles „Wichtige“ zu sehen, aber weit gefehlt.“ Offenbar benötigt man eine rund fünfstündige Autofahrt, um von einem Inselende zum anderen zu kommen, auf teilweise recht abenteuerlichen Straßen. Aber dass jeder kürzere oder auch längere Ausflug jeden einzelnen gefahrenen Kilometer wert ist, beweist nicht zuletzt der in der 23. Auflage komplett überarbeitete und aktualisierte Reiseführer „Kreta“ von Eberhard Fohrer aus dem Michael Müller Verlag.

Der höchst erfahrene und belesene Autor lässt auf über 760 Seiten Kreta in all seinen unterschiedlichsten Facetten so lebendig wirken, dass man bereits bei der Lektüre dieses Reiseführers ein wunderbares Urlaubsgefühl vermittelt bekommt. Die immerhin fünftgrößte Insel im gesamten Mittelmeerraum wird in dem Werk in zehn Regionen unterteilt.

So beginnt das Buch z.B. mit der Vorstellung von Iráklion und Umgebung, bevor das pittoreske Ágios Nikólaos und Réthimnon (zusammen mit Chaniá zählt es zu den zwei schönsten Städten auf ganz Kreta) beschrieben werden. Chaniá und die Westküste sowie die Insel Gávdos dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen.

Dank der bestens strukturierten kleineren und größeren Kartenausschnitte kann man sich sofort einen groben Überblick über die einzelnen Ortschaften und Sehenswürdigkeiten verschaffen, was gerade bei einer solch großen Insel enorm wichtig ist. So wird es wahrscheinlich ratsam sein, wenn man nur einige Tage auf dieser so geschichtsträchtigen Insel verbringt, sich hauptsächlich auf die nähergelegenen Strände und Sehenswürdigkeiten zu fokussieren.

Wenn man z.B. seinen Urlaub in der Nähe von Chaniá geplant hat, wird man nicht unbedingt zu dem so populären Elafonisistrand fahren müssen, wenn man dank des Michael Müller-Führers ebenso ausgesprochen reizvolle Strandempfehlungen ganz in der Nähe dieser für ihren venezianischen Hafen mit den vielen ägyptischen und osmanischen Einflüssen bekannten Stadt erhält.

Der Führer brilliert durch eine große Fülle an reisepraktischen Informationen wie auch profundes kulturelles, historisches, mythologisches und auch naturkundliches Wissen. Und alle Wanderfreudigen werden dank der so vielfältigen Wandervorschläge in Zentral-, Ost- und Westkreta voll auf ihre Kosten kommen. Dabei sind viele Touren auch GPS kartiert, so dass man sich im Vorfeld alles auf sein Smartphone herunterladen kann.

In keinem anderen Reiseführer habe ich bis jetzt so viel geschichtliches Wissen gefunden. So erfreute ich mich gleich beim ersten Blick in den Kretareiseführer, dass zu Kretas zweitgrößter – und wahrscheinlich schönsten Stadt auf der Insel – nicht nur eine große Bandbreite von Besichtigungsvorschlägen für jeden Geschmack angegeben sind, sondern auch in einem gesonderten Abschnitt die häufig zitierte Inschrift von Horaz „multa tulit, fecitq<ue> pater….“ nicht bloß erwähnt, sondern zugleich mit allen daraus resultierenden Missverständnissen aufgrund fehlerhafter Übersetzungen aufgeräumt wird.

Alles in allem wird jede/r jahrelang große Freude an diesem so umfangreichen Reiseführer haben, der aufgrund seiner Länge und seiner profunden Sachkenntnis in Kombination mit der Einstreuung zahlreicher amüsanter Anekdoten voll und ganz die einzigartige Schönheit und Geschichtsträchtigkeit von Griechenlands größter Insel abbildet.

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