Aachen  – Anreise, Auslastung, Abendfreuden

„Woher nimmst du immer all die Energie?“ fragen mich öfters einige aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Ja, das habe ich mich in der Nacht vor der Abreise auch gefragt, als ich völlig übermüdet noch zur späten Stunde gepackt, vorgekocht und die letzten Sachen verräumt habe. Eigentlich waren für die diesjährigen Faschingsferien bereits ganz fest 5 Tage Aufenthalt in Bratislava mit meinem Vater gebucht. So denke ich natürlich noch mehr als sonst an ihn und erinnere mich auch immer mit Wehmut, aber auch großer Dankbarkeit an unsere Pragreise genau vor einem Jahr.

Nun wollten wir die Ferien nutzen, um unsere sehr liebe Verwandtschaft aus Aachen zu besuchen, und hatten bereits alles organisiert für die Fahrt zusammen mit meiner Mutter, welche leider im letzten Moment wegen Glasfaserbauarbeiten absagen musste. So begaben sich nur unsere Söhne mit mir und sehr, sehr viel Gepäck in den ICE nach Köln.

„Sollte sich ein Arzt oder Rettungssanitäter an Bord befinden, kommen Sie bitte in den Wagen 25.“ erschallte die beunruhigende Zugdurchsage kurz, nachdem wir den Münchner Hauptbahnhof verlassen hatten. Diesen benötigten wir zum Glück nicht. Allerdings spürte ich meine Beine bereits kaum mehr bzw. waren sie nach einer halben Stunde eingeschlafen, da ich unseren Größeren während des Stadt, Land, Fluss-Spielens toujours auf dem Schoß sitzen hatte.

Dank meiner Gutmütigkeit hatte ich nämlich einem älteren Ehepaar zwei unserer reservierten Sitzplätze zur Verfügung gestellt, welche ich nach den ersten angefahrenen Bahnhöfen in dem immer voller werdenden Zug nicht mehr vertreiben wollte. Aus der Zuglautsprecher ertönte übrigens die Mitteilung, dass der Zug “stark ausgelastet” sei, was ein Euphemismus für “vollkommen überfüllt” war…Aus diesem Grund hatten wir allerdings nicht nur einen Sitzplatz zu wenig, sondern es waren die beiden noch freien Sitzplätze unglücklicherweise auch noch entgegen der Fahrtrichtung ausgerichtet, so dass ich – im Gang stehend – ausnahmsweise den Jungs erlaubte für eine gewisse Zeit mit der Nintendo Switch zu spielen. So spielten diese im Stehen und fuhren dabei immerhin in Fahrtrichtung.

Das mühsame Stehen im Gang gepaart mit den gleichzeitigen ständigen Bemühungen, dass es unserem Jüngeren, welcher sich auf einer TGV-fahrt bereits nach kürzester Zeit aufgrund der falschen Fahrtrichtung übergeben hatte müssen, nicht schlecht wird, wurde immerhin beim Ausstieg des älteren Ehepaars in Frankfurt belohnt, in dem sie zu uns sagten: „Wir werden in der heutigen abendlichen Rückschau ganz fest an Sie denken, so Menschen wie Sie sind ein Glanzlicht.“

Beflügelt durch die lobenden Worte verkrafteten wir ein wenig gelassener die unvermeidbare Zugverspätung bis nach Köln, welche uns den Anschlusszug nach Aachen versäumen ließ. In der Wartezeit waren wir gut damit beschäftigt, unser voluminöses Gepäck von dem Bahnsteig 12 zum Bahnsteig 5 zu wuchten. Dabei erschien uns ein déjà vu aus unserem letztjährigen Parisurlaub. Zu meiner großen Überraschung mussten wir auch an der Station Köln/Messe Deutz erst einmal in Ermangelung eines Aufzugs oder einer Rolltreppe unzählige Stufen all unser Gepäck runter- und wieder hochschleppen.

Der warnende Spruch meiner lieben Großgroßcousine „In Aachen werden bereits die Babies mit einem Schirmchen geboren“, bewahrheitete sich auch bei unserer dortigen Ankunft. Dafür hatten wir viel Sonne im Herzen, konnten wir uns doch alle endlich wieder in die Arme schließen. Und eines der abendlichen Highlights für die Zwillinge war die so liebe Einladung in einem sehr angesagten Restaurant mit Gaumenfreuden aus Louisana, wo die Zwillinge Berge von ihren heißgeliebten Spareribs und den berühmten Fritten – glücklicherweise alles glutenfrei – mit großem Appetit verspeisten.

Anschließend spazierten wir noch durch das herrlich illuminierte Altstadtviertel von Aachen und durften schon Mal von außen den Elisenbrunnen, den Dom und das Rathaus bewundern. Dabei konnten wir dank der lebhaften Erzählungen von Katinka und Claus bereits richtig in die Stadt von Karl dem Großen eintauchen, bevor wir uns in dem – wirklich für drei Personen sehr kleinem Zimmer- versuchten einzurichten. Unser Zimmer verfügt leider über keinen einzigen Schrank und es ist komplett voll durch den zum Bett ausgezogenem Schlafsessel. Dafür bietet es einen direkten Blick auf das Aachener Theater, bei dem auch die Karnevalszüge direkt vorbeiziehen.

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