Pokale, Parc des Princes, Parisabreise, Pulsfrequenzerhöhung

Die letzten drei Tage in Paris begleitete mich stets die Dauersorge, wie ich auch noch mein letztes Versprechen an die Jungs für diese Reise, nämlich einen Stadionbesuch im Parc des Princes, wo Paris St. Germain spielt, einhalten kann.

Da in Frankreich ja seit dieser Woche wieder die Schule begonnen hat, werden die begehrten Stadiontouren ausschließlich von Freitag bis Sonntag angeboten. So blieb mir nichts anderes übrig, als bereits von zu Hause aus eine Stadiontour für uns am Abreisetag zu buchen. Allein der Gedanke an diesen Zeitstress ließ regelmäßig während unseres Urlaubs mein Herz rasen. Und heute verbrachte ich schließlich eine mehr oder weniger komplett schlaflose Nacht.

Diese Wunscherfüllung war ein komplett verrücktes Vorhaben, wenn man bedenkt, dass wir ganz im Pariser Osten das Hotel hatten und wir einmal quer durch ganz Paris fahren mussten, um das Fußballstadion im Westen zu erreichen.

Ich spielte in der Nacht alle Möglichkeiten durch – zwischendurch versuchte ich immer auch noch, die gekauften Tickets downzuloaden, was um’s Verplatzten nicht funktionierte – dort hinzukommen und anschließend mit genügend zeitlichem Spielraum zur gare de l’est zu gelangen.

Ich erkundigte mich sogar auch nach Taxifahrten dorthin, was jedoch daran scheiterte, dass es zwar rein kilometermäßig über die périphérique deutlich näher ist. Diese ist aber stets von unendlich vielen Pariser Autos dermaßen verstopft, dass das auch keine Option war. Ich verfluchte mich in regelmäßigen Abständen, dass ich dies versprochen hatte und ich sah bei all den Gedankenspielen überhaupt keine Chance, wie wir sowohl den Stadionbesuch als auch unseren Zug pünktlich erreichen könnten.

Während es in all den anderen Meiningerhotels einen kostenlosen Gepäckraum gibt, muss man in Paris für jedes Gepäckstück ein Schließfach buchen, was bei unserer Vielzahl an Koffern in keinem Verhältnis gestanden und insgesamt ein zu großer Aufwand gewesen wäre.

Mitten in der Nacht kam ich schließlich auf die rettende Idee, dass wir einen départ tardif zahlen und so immerhin all unser Gepäck bis um 14.00 Uhr im Zimmer lassen können. Den enormen Zeitstress hatte ich allerdings damit noch in keiner Weise gelöst.

Wir standen extrem früh auf, frühstückten in aller Hast – heute trafen wir tatsächlich niemand Bekannten, dafür hatten die Servicekräfte heute ein großes Redebedürfnis (der Frühstückraum war so leer wie noch an keinem anderen Tag zuvor) und texteten uns ziemlich zu…- und begaben uns dann mit dem Bus (auf den wir in praller Hitze bereits über 20 Minuten warten mussten) und métro auf eine 80-minütige Fahrt quer durch ganz Paris.

An der Ausstiegsstelle angekommen rannten wir zum Stadion. Dabei hatte ich nicht bedacht, dass die Stadiontour just an dem von der métro-Station deutlich am entferntesten Eingang liegt. Dort hielten uns dann noch lange Warteschlangen von dem ersehnten Besuch ab und ließen meine Pulsfrequenz weiter in extremen Höhen rasen…

Schließlich konnten wir mit der Tour beginnen, bewunderten zahlreiche Pokale des erfolgreichen französischen Vereins, saßen nicht nur auf glühend heißen Kohlen, sondern auch auf den VIP-sitzen im Stadion, bestaunten das weitläufige Stadion von oben und unten, lernten, dass Paris St. Germain ein ziemlich junger Verein ist, der erst im Jahr 1970 gegründet wurde und die Jungs konnten sogar direkt durch den Spielertunnel gehen und sich auf die Trainer- und Ersatzspielerbänke setzen.

Danach ging es im Schweinsgalopp quer vom Westen zum Osten von Paris, wir rasten in unser Zimmer, checkten aus und zogen all unsere Koffer, mit einigen ungeplanten Zwischenstopps zur Bushaltestation. Aus leidvoller Erfahrung kann ich wirklich jedem Parisreisendem mit sehr viel Gepäck zum Bus- statt zum Métrofahren raten.

Umgeht man dadurch eine Vielzahl von Treppen, muss aber für dieselbe Strecke oft das Doppelte an Zeit einplanen…  Wider Erwarten lief alles so gut mit der Busfahrt, dass wir sogar noch eine Stunde an der gare de l’est überbrücken musste.

Ich finde es jedes Mal auf’s Neue faszinierend, wie schnell der TGV die Strecke von Paris bis nach Straßburg bewältigt. Als ich den Jungs begeistert die aktuelle Geschwindigkeitszahl (317) vorgelesen hatte, schien unser armer Älterer so an das Abfragen der aktuellen Blutzuckerwerte gewohnt zu sein, dass er gleich antwortete: „Oh, so hoch?“, da er mit dieser Zahl eher Blutzuckerwerte als die aktuelle Zuggeschwindigkeit zu verbinden schien…

Unglaublich, wie schnell die letzten die Wochen vorbeigegangen sind. Auch wenn dieser Urlaub nur selten erholsam war, haben wir sehr viele verschiedene Sachen erlebt und dir Jungs werden hoffentlich von der Reise mitgenommen haben, dass auch, wenn einiges am Anfang eher unüberwindbar erscheint, es für (fast) alles eine Lösung gibt.

Ganz herzlichen Dank an alle, welche ihr mir immer so liebe Rückmeldungen zu dem Blog gegeben habt und die ihr wirklich so ausgesprochen beständig Tag für Tag  die neuesten Anekdoten gelesen habt! Allen nun erst einmal ein schönes Wochenende!

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