Marc (Chagall), Morrison, Montmartre, Moulin rouge, mur „Je t‘aime“, megateures Minimagnumeis

Ich bin für unsere Söhne offenbar so untrennbar mit der Waschmaschine verbunden, dass unser jüngerer Sohn als allererstes, als wir den Frühstücksraum betraten und unser Blick auf die Gästeküche fiel, mir in einem solch begeistertem Aufschrei, als hätte er die allerbesten Macarons von ganz Paris entdeckt, mitteilte: „Mama, schau, da gibt es sogar extra für dich Waschmaschinen!“

An das Waschen dachte in diesem Moment allerdings am wenigsten, galt es doch nun erst einmal alles für das Frühstück der Zwillinge akkurat abzuwiegen, das dafür nötige Insulin zu berechnen, darauf zu achten, dass nirgends eine Glutenkontamination stattfindet und die Jungs auf möglich gesunde Weise satt zu bekommen.

Die glutenfreien petits pains ließen sehr lange auf sich warten und waren bei ihrer Ankunft eher noch in rohem Zustand, der Frühstückraum war brechend voll und tatsächlich konnte ich selbst vor lauter Abwiegen, Berechnen und Organisieren des nötigen Geschirrs und Bestecks (das aufgrund der ungeheuer großen Anzahl der Frühstücksgäste (offenbar versorgt das Hotel Meininger täglich an die 500 Frühstücksgäste) ständig aufgebraucht war) erst mit dem Essen beginnen, als die Zwillinge gerade ihr Frühstück beendet hatten.

Dafür freute sich unser Zöli sehr darüber, dass das Meininger auch glutenfreie Madelaines anbietet und die Nutella kontaminationsfrei (und wesentlich hygienischer) aus einem großen „Glas“ zu portionieren ist.

So konnten wir gut gestärkt am Vormittag unser Besichtigungsprogramm starten, das dem einen oder anderen wahrscheinlich etwas überambitioniert vorkommen mag – tatsächlich waren wir insgesamt auch 11 Stunden ohne eine einzige gastronomische Einkehrpause in Paris unterwegs- , aber ich tendiere ja leider immer zum Übertreiben.

Begonnen haben wir im 12.arrondissement im atelier des lumières. Liebe Eva, liebe Katharina, ganz herzlichen Dank für diesen wertvollen Tip.

Ehrlicherweise habe ich bis jetzt solche immersiven Ausstellungen gemieden, aber gerade für die Kinder, aber auch für mich, war es sehr faszinierend, die unterschiedlichsten Werke von Chagall und Paul Klee, deren Originale in Museen auf der ganzen Welt ausgestellt sind, mit sehr stimmiger musikalischer Untermalung wie Bizets Carmen zu Bildern von Marc Chagall oder auch Klängen aus Mozarts Zauberflöte zu Werken von Paul Klee in einem einzigen Raum auf vielfältige Weise präsentiert zu bekommen.

Nach einer kurzen Brotzeitpause stiefelten wir in brütender Hitze zum ältesten und größten Friedhof von Paris, dem cimetière du Père Lachaise. Bei unserem gesamten Tagesbesichtigungsprogramm waren uns beide Parisreiseführer aus dem Dumontverlag stets eine große Hilfe, da sie in kompakten Stadt(viertel)rundgängen immer alle wünschenswerten Informationen anschaulich und abwechslungsreich vermitteln.

Dank dem Dumont Direkt-Reiseführer wussten wir z.B. gleich, in welcher division das wohl berühmteste Grab, das des mit nur 27 Jahren verstorbenen Doors-sängers Jim Morrison zu finden ist und entdeckten auch das Grab von Bizet, dessen wunderbare Musik wir noch von der Ausstellung in den Ohren hatten.

In dem Dumontreiseführer ist zu jeder Sehenswürdigkeit immer zuverlässig auch die nächste Haltestation angegeben, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Und so schlossen wir gleich an den im Reiseführer mit der Nummer 12 angegebenen Rundgang über den Friedhof quasi ein Kontrastprogramm an, in dem wir wirklich alles, was unter dem Spaziergang von Nr. 14 vorgestellt ist, abliefen.

Highlights waren dabei das moulin rouge, die Wand „Je t‘aime“, auf der Liebesschwüre in mehr als 300 verschiedenen Sprachen bzw. Dialekten zu bestaunen sind und natürlich  der gesamte Flair von Montmartre und der einzigartigen Basilika Sacré-Coeur. Mitten im Besichtigungsrausch – der frühe Abend hatte bereits begonnen und wir stiegen gerade alle Treppen vom Montmartre herunter- hatten wir leider noch einen kleinen Unfall zu verzeichnen.

Müde durch das stundenlange Laufen und die vielen Eindrücke sowie einen plötzlich schnell sinkenden Blutzucker, war unser Jüngerer im Unterzucker (obwohl ich schon 10 Minuten davor mit der Gabe von Traubenzucker dagegen gesteuert hatte) und stolperte einige Treppenstufen kopfüber runter.

Wir erschraken fürchterlich, jedoch schmerzte glücklicherweise „nur“ sein Knie und nach einer kurzen Pause wünschten sich die Jungs sogar noch, einen dritten im Reiseführer vorgeschlagenen Spaziergang zu unternehmen, und zwar zum unumstritten bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, welchem der Reiseführer die Nummer 5 als Besichtigungstour gewidmet hat.

Eigentlich hätten wir gerne den Eiffelturm erleuchtet gesehen, aber auch um 21.00 Uhr war es noch so hell, dass es hier noch kein angekündigtes Funkeln und Glitzern zu jeder vollen Stunde zu bestaunen gab. Dafür wünschten sich die Jungs noch so sehr ein Eis, was ich ihnen gerne gönnen wollte, waren sie doch tagsüber sehr bescheiden gewesen und hatten zwar wirklich sehr viel gegessen, aber ausschließlich dies, was ich alles mitgeschleppt hatte wie viel Gemüse, Rohkost, meine selbstgebackenen glutenfreien Muffins, Obst, Nüsse und vieles mehr.

Leider gestaltete sich die Eissuche als wesentlich schwerer als gedacht und es gelang uns nicht, eine Eisdiele im weiteren Umkreis zu finden, welche glutenfreies Eis anbot. Um die Zwillinge nicht völlig enttäuscht ins Hotelzimmer zurückkehren zu lassen, versprach ich ihnen noch ein abgepacktes Eis direkt im Hotel Meininger.

Die Eispreise bilden hierbei auch recht eindrucksvoll die Hochpreisigkeit von Frankreichs Hauptstadt ab, zahlten wir doch für ein Mini Magnum- und ein Soleroeis stolze 7,50 Euro, aber immerhin war alles eindeutig glutenfrei und die Jungs konnten mit eiskalter Nachspeise im Bauch und den buntesten Eindrücken aus dem atelier des lumières, dem Friedhof Père-Lachaise, dem Montmartre und nicht zuletzt dem Eiffelturm im Kopf zu sehr später Stunde (und extremer Schwüle im Hotelzimmer) recht schnell in den Schlaf finden.

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