April 2022: Kein Zimmer
Monatelang hatte ich meiner allerlangjährigsten Freundin – wir kennen uns bereits seit der ersten Grundschulklasse – von dem wunderbaren Wellnesshotel vorgeschwärmt, in dem wir eine Nacht verbringen wollten. Nach der zweistündigen Fahrt in den bayerischen Wald standen wir in freudiger Erwartung an der Rezeption und waren gedanklich bereits beim Begrüßungssekt sowie dem opulenten Nachmittagssnack, als wir mit Schrecken von der Rezeptionistin vernahmen, dass weder auf meinen noch auf den Namen meiner Freundin ein für uns reserviertes Zimmer zu finden und das Hotel komplett ausgebucht sei.
Als ich uns schon unverrichteter Dinge nach Hause fahren sah, wurde uns liebenswürdigerweise eine Art Dienstmädchenzimmer ohne Bad mit einem sehr schmalen Doppelbett direkt im Keller neben dem Wellnessbereich angeboten, das zwar ziemlich überheizt und da es lichttechnisch mit dem gesamten Wellnessbereich verbunden war, ab 22.00 Uhr kein Licht mehr zum Lesen bot, aber wir waren einfach sehr dankbar, auf diese Weise doch noch eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden zu haben.
August 2022: Kein Navi
Offensichtlich hatte ich beim (relativ aufwändigen) Buchungsvorgang anders als für die beiden geplanten Augustübernachtungen mit meiner Mutter im selbigen Wellnesshotel vor lauter Dauerstress versäumt, auf den finalen Bestätigungslink zu klicken. Nach diesem Schrecken im Frühjahr hatte ich mich natürlich mehrfach versichert, dass die Reservierung für den Sommer steht und hatte wiederum mit großer Vorfreude meine Mutter im August zu unsere beiden geplanten Wellnesstagen mit dem Auto von zu Hause abgeholt.
Die Unterkunft war gesichert, nur dieses Mal stellte der Weg dorthin ein fast unüberwindbares Hindernis dar, war es aus unerfindlichen Gründen leider mit meinem Handy nicht mehr möglich, auf dessen Navigationsfunktionen zurückzugreifen. Und auch das Handy meiner Mutter verweigerte uns während unserer Fahrt leider seine Navigationskünste.
Da ich unglücklicherweise mit einem ausgesprochen schlechten Orientierungssinn gesegnet bin, schaffte ich es noch, dass wir irgendwie in die Gegend von Passau gelangten, dann aber – anstatt entspannt in der Hotellobby den obligatorischen Begrüßungssekt einzunehmen – erst einmal zwei Stunden durch die Gegend irrten. Wir fuhren dabei öfters versehentlich im Kreis, fragten uns immer wieder durch – witzigerweise gelangten wir auf diese Weise sogar in eine Bäckerei, die über eine halbe Stunde von unserem Hotel entfernt ist, aber offenbar dieses mit Backwaren beliefert und uns deshalb recht gut den Weg dorthin beschreiben konnte – und gelangten schließlich über zwei Stunden später als geplant mit einigen verlorenen Nerven endlich zum gewünschten Zielort.
August 2023: keine Sporthose
Erschreckend, wie schnell ein Jahr dahin rast, das ja leider von großen Belastungen geprägt war. So finde ich es nach wie vor extrem anstrengend, Tag für Tag auf’s Neue darauf zu achten, dass ja keines der Familienmitglieder irgendwelche Glutenkontaminationen begeht und das tägliche Ringen um gute Blutzuckerwerte bei den Zwillingen zehrt zusätzlich zu all den übrigen familiären und beruflichen Herausforderungen stark an mir.
Umso mehr sind die zwei Wellnesstage mit meiner Mutter im Sommer, die nun bereits zur Tradition werden, für mich ein Highlight. Und dieses Mal fanden wir uns dank einwandfrei funktionierendem Handy und im Vorfeld penibelst ausgeführter Hotelzimmerbuchung bereits zur anvisierten Mittagszeit in der Hotellobby ein.
Bei der Anmeldung für diverse Gymnastikkurse stellte meine Mutter allerdings das Fehlen einer Sporthose für diese körperlichen Ertüchtigungen fest, so dass wir uns erst einmal noch mit leerem Magen, aber bereits einem Glas Sekt intus, wieder zum Auto begaben und ein Bekleidungsgeschäft in der Nähe aufsuchten. Die meisten dort angebotenen Sporthosen waren ab der Konfektionsgröße 40 verfügbar, was für meine extrem schlanke Mutter keine Option war. So waren wir sehr glücklich, als die dortige Verkäuferin uns schließlich vorschlug, geeignete Hosen in der Kinderabteilung zu suchen. Und tatsächlich wurden wir in dieser fündig und ergatterten eine kurze Sporthose in einer so kleinen Größe, dass sie meinen eigenen Kindern wahrscheinlich zu klein gewesen wäre…
So waren wir bestens für den wunderbaren Wellnesskurzurlaub ausgestattet und ließen uns die Laune auch nicht vom teilweise strömenden Regen und tosendem Gewitter verderben. Wir nahmen eifrig an fast allen angebotenen Gymnastikangeboten in Form von Wirbelsäulen-, Wassergymnastik & Co. teil und genossen selbstverständlich auch das hervorragende dortige Essen.
Allerdings mussten wir leider beide – unabhängig voneinander – in der zweiten Nacht feststellen, dass uns so viele reichhaltige Mahlzeiten nicht sehr gut bekommen. Aufgrund des vollkommen überfüllten Magens konnten wir in der zweiten Nacht kaum schlafen und ich nahm – ganz entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten – am zweiten Tag von dem Frühstückbuffet keinen einzigen Bissen zu mir.
Dennoch bin ich sehr dankbar, dass wir am Abreisetag noch bis zum Nachmittag blieben, strahlte nicht nur wieder die Sonne vom Himmel, sondern konnten wir so auch noch von dem Gymnastik- und Mittagsessensangebot profitieren.
Dank des überreichlichen Essens, z.B. auch in Form des abendlichen warmen Nachspeisenbuffets, fürchte ich bereits ausgesprochen die morgendliche Waage, die mit Sicherheit viele Kilos mehr anzeigen wird….
Herzlichen Dank, liebe Mama, für diese beiden herrlichen Übernachtungstage, in denen ich ausnahmsweise mal komplett befreit von allen Haushaltsaktivitäten, Diabetesberechnungen und Zöliakiesorgen war und mich voll auf unsere Gespräche konzentrieren konnte. Und möge deine neue erstandene Sporthose uns noch in ganzen vielen weiteren Wellnesskurzaufenthalten dienlich sein…
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