Stau, Sonnenhof, Schienenersatzverkehr, schönster Milchladen der Welt

Just in der letzten Nacht vor der langen Autofahrt war meine Nacht durch die Insulinpumpenalarme so oft wie selten unterbrochen. Ständig schreckte ich durch die Warntöne aus dem Schlaf hoch und musste sofort darauf reagieren, bis ich irgendwann dermaßen in Daueralarmbereitschaft war, dass ich gar nicht mehr einschlief.

Im direkten Vergleich mit zwei Diabeteskindern frappiert mich immer wider, dass trotz einer vergleichbaren Menge an Essen und sehr ähnlicher Bewegungsquantität die Blutzuckerverläufe bei den beiden Jungs häufig vollkommen divergieren. Während unser Älterer nach einem nächtlichen Traubenzucker leider erst einmal auf über 300 hochgeschossen ist, kam der Jüngere trotz insgesamt vier Traubenzuckern innerhalb von zwei Stunden mitten in der Nacht gar nicht mehr über den Unterzuckerschwellenwert von 70, was mich wirklich extrem stresste.

So waren viele Tassen Kaffe meine morgendliche Rettung. Während es in vielen Meiningerhotels bis vor einigen Jahren ziemlich dünnen Filterkaffe aus Thermoskannen gab, sind mittlerweile immer mehr Meiningerhotels, wie z.B. in Zürich oder eben in Dresden mit Kaffeevollautomaten ausgestattet. Einziger Nachtei war heute, dass die Schlange vor dem Kaffeeautomaten des Hotels stets sehr lang war…

Es wäre mit Sicherheit entspannter gewesen, gleich nach dem Frühstück die relativ weite Rückreise anzutreten, müssen wir doch immer, um die Blutzuckerverläufe möglichst stabil und niedrig zu halten, viele Bewegungspausen einlegen.

Aber, liebe Mama, da du mir so sehr die Pfundsmolkerei, die sogar als “schönster Milchladen der Welt” den Einzug in das Guinessbuch der Rekorede geschafft hat, ans Herz gelegt hat, konnte ich das schöne Dresden natürlich nicht verlassen, ohne dieser Attraktion einen Besuch abzustatten.

Die Besichtigungseffizienz ließ allerdings bei der Pfundsmolkerei in der Neustadt zu wünschen übrig. Hatten wir leider dank eines Schienenersatzverkehrs und langwieriger Suche nach der richtigen Trambahnhaltestelle doch insgesamt vom Hotel über den Albertplatz..

… bis zur Bautzner Straße eine knappe Stunde “verloren”, meinte unser Älterer bereits, als er noch nicht einmal die Schwelle zum schönsten Milchladen der Welt überschritten hatte: “Mama, ich will hier sofort wieder raus. Hier stinkt’s so.”

Dennoch war ich sofort wieder im “Sightseeingrausch” – die DVB-tageskarte” sollte sich ja auch noch rentieren und so fuhren wir gleich zur nächsten Attraktion, den 5 verschiedenen Kunsthöfen.

Diese sind einzelnen Themen gewidmet. So gibt es z.B. den Hof der Elemente…

…den Hof der Metamorphosen oder auch den Hof der Fabelwesen.

Während ich die Jungs für die verschiedenen Kunsthöfe begeistern wollte, setzten diese mich ziemlich unter Druck, da sie von nichts anderem mehr sprachen als von dem abendlichen Champions League Finale, zu dem sie unbedingt wieder zu Hause sein wollten.

Auch heute erlebten wir wieder überall so nette und hilfsbereite Dresdner, als wir wie gewohnt sehr “aufgepackelt” mit dem Bollerwagen und allem weiteren Gepäck durch die Stadt zogen und in alle öffentlichen Verkehrsmittel alles hinein- und hinauswuchteten.

Ich war sehr erleichtert, als wir mittags unser Auto in der Neustadt genauso vorfanden wie wir es 2 Tage zuvor geparkt hatten, der Parkplatz erwies sich sogar nachträglich als richtig gut.

Nach dem obligatorischen Tanken, Ölstandmessen, etc. …

…fuhren wir dann endlich gen Heimat. Liebe Michaela, ich habe tatsächlich noch keine Stadt mit so vielen zuvorkommenden Menschen wie in Dresden erlebt und wir haben natürlich ganz fest an dich gedacht, als wir in Siebenlehn, deinem Geburtsort, vorbeifuhren.

Verliefen die ersten 160 Kilometer der Autofahrt relativ problemlos, gerieten wir leider – kaum auf dem bayrischen Boden angekommen- in einen Kilometer langen Stau, der uns über eine Stunde auf die von den Jungs so ersehnte Brotzeitpause warten ließ.

Insgesamt bin ich ausgesprochen dankbar, dass unser Auto in Anbetracht unserer so unglaublich vielen Kilometer, welche der Motor bereits auf dem Buckel hat, tatsächlich so gut durchgehalten hat, auch wenn ich mir zwischendurch immer sehr große Sorgen gemacht habe…

An dieser Stelle möchte ich allen meinen Leserinnen und Lesern von Herzen danken für die vielen lieben Kommentare und Besichtigungsanregungen sowie die guten Wünsche. Es freut mich sehr, wenn es euch gefallen hat! Und wenn ihr mögt, könnte ihr uns in guten zwei Monaten gen Süden begleiten… Dieses Mal werden wir andere Verkehrsmittel als das Auto – und natürlich auch nicht das Flugzeug nutzen. Dafür wird, so viel sie schon mal verraten, Interrail eine Rolle spielen…

Beitrag veröffentlicht

von

Weitere Beiträge

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert